Im Spätsommer ist Flaute im familiär geführten Bestattungsinstitut Taubenbaum auf der Schwäbischen Alb. „Schönes Wetter, gute Luft. Da leben sie halt ein bisschen länger“, erklärt Lisa (Anna Fischer) ihrem Vater (Hartmut Volle). Doch schneller als geahnt kommt beider Laden wieder in Schwung. Der Bankfilialleiter scheint sich auf der Jagd selbst in den Kopf geschossen zu haben. Bald darauf finden Erntearbeiter auf einem Feldweg eine Hofbesitzerin leblos neben ihrem Fahrrad. Doch starben beide tatsächlich ohne Fremdeinwirkung? Das ist die Ausgangslage des Krimis „Die Bestatterin – Der Tod zahlt alle Schulden“, den das Erste an diesem Samstag um 20.15 Uhr zeigt. Nach dem Drehbuch der zweifachen Grimme-Preisträger Arne Nolting und Jan Martin Scharf („Club der roten Bänder“) hat Isabel Braak mit Stil und Feingefühl diese trotz allem unterhaltsame Geschichte inszeniert.
Ihr Fernsehstück vereint das nach wie vor beliebte Genre Regionalkrimi mit humorvollen, mitunter sogar kabarettistischen Elementen. Und es punktet mit malerischen Landschaftsbildern und liebevoll gestalteten Innenräumen. Getragen wird die schwarze Komödie letztlich aber von einer Riege stimmig agierender – und teils heftig schwäbelnder – Darsteller. Allen voran die sich mit unaufdringlichem Charme wohl manchem Zuschauer ins Herz spielende 32-jährige Anna Fischer, die schon 2007 mit einer Goldenen Kamera sowie mit einem Grimme-Preis (2009) ausgezeichnet wurde. Ihre selbstbewusst patente und Gerechtigkeit liebende, dabei unverdrossen nach einem Partner suchende Lisa spricht allerdings Hochdeutsch. Was sinnfällig deren eher isolierte Position innerhalb des schwäbischen Gemeindelebens unterstreicht.
Wie wohl die meisten Menschen heutzutage hatte auch Fischer zuvor nur wenige Tote gesehen. So recherchierter die aus Ost-berlin stammende Schauspielerin zur Vorbereitung auf ihre Rolle nicht nur anhand von Fachliteratur und im Internet. Sie betrieb zudem auch Feldforschung. „Ich wurde diverse Male in ein Leichenschauhaus eingeladen und von Experten der Thanatologie in ihre Wissenschaft vom Tod und der Bestattung eingewiesen“, erzählt sie. „Der Moment, als ich dann das Leichenschauhaus betreten habe, hat mich doch sehr beschäftigt und war eine Erfahrung, die ich nicht wieder vergessen werde.“