Mythos Monaco

von Redaktion

Der Münchner Autor Thilo Wydra erklärt in einer ZDF-Dokumentation die Faszination fürs Fürstentum

Wer einmal in Monaco war, der weiß: Malerisch schön ist der Zwergenstaat nicht unbedingt. Gleichwohl geht eine besondere Faszination von ihm aus – vor allem seit den Fünfzigerjahren, als mit der Hochzeit von Fürst Rainier (1923-2005) und der Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly (1929-1982) Glanz und Glamour ins Fürstentum kamen. Das ZDF geht dem „Mythos Monaco“ in einer Dokumentation (heute um 20.15 Uhr) auf den Grund. Als Fachberater und Interviewpartner war der Münchner Autor Thilo Wydra an der Produktion beteiligt. Er hat die bislang einzige in Deutschland erschienene Biographie über Grace Kelly geschrieben („Grace. Die Biographie“, Aufbau Verlag). Wir sprachen mit dem 50-Jährigen.

Würden Sie sagen, dass der Mythos Monaco vor allem von der Faszination für die ehemalige Fürstin herrührt?

Absolut, ja! Das wird auch im Film sehr deutlich. Alle Experten sind sich da einig. Und die Menschen auf der Straße sowieso. Ich war für meine Recherchen für die Biographie damals oft in Monaco. Und wenn man die Bewohner dort nach Grace Kelly fragt, sind viele gleich berührt und brechen mitunter in Tränen aus, weil sie sie so verehren. Dass Monaco letztlich zum Mythos wurde, ist überhaupt erst darauf zurückzuführen, dass Grace Kelly 1956 Fürst Rainier geheiratet hat. Vorher war das Land relativ bedeutungslos und verarmt.

Was genau war das Besondere an ihr?

Ganz gleich, ob wir von der Schauspielerin, der Fürstin, der Mutter oder der Ehefrau sprechen – sie hat mich mit ihrer inneren Haltung beeindruckt. Die war nämlich wirklich Grace-ful, voller Würde, Anmut und Eleganz. Und sie war ein sehr empathischer Mensch, ist immer auf andere zugegangen und hat sich für die Anliegen der Menschen interessiert. Generell muss man aber auch sehen, dass Ikonen, die viel zu früh gestorben sind, wie eben Grace Kelly, Romy Schneider oder James Dean, eine Faszination auf die Menschen ausüben. Sie werden durch ihren Tod „bigger than life“, größer als das Leben.

Wie nah kommt man als Journalist der Fürstenfamilie eigentlich?

Eigentlich gar nicht. Ich habe auch etliche Absagen für Interviews bekommen, aber immer wieder – im übertragenen Sinne – an die Palasttüren geklopft. Und an einem Samstag im November 2011 kam dann die Nachricht, dass Prinz Albert mich zu einem Vier-Augen-Gespräch im Palast treffen würde.

Und das haben Sie dann gemacht.

Ja. Zumal er von den drei Kindern der Fürstin derjenige ist, der ihr am nächsten stand. Wahrscheinlich fällt es ihm deswegen so schwer, über sie zu reden. Ihm geht ihr Tod auch nach so vielen Jahren noch sehr nahe. Das war bei unserem Gespräch stark zu spüren. Seine Mutter wäre sicher sehr stolz auf ihn und darauf, was er aus Monaco gemacht hat. Er tritt sehr für ökologische Themen ein, das hätte ihr gefallen.

Das Gespräch führte Stefanie Thyssen.

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