Der Gute-Laune-Tonkel

von Redaktion

INTERVIEW Mit ihm macht Drehen Spaß – Gespräch mit Jürgen Tonkel zu 50 Folgen „Die Chefin“

Krimis gibt es wie Sand am Meer, aber so erfolgreich wie „Die Chefin“ sind wenige: Fast sechs Millionen Zuschauer schalten bei der ZDF-Serie meist ein. Neben Katharina Böhm in der Titelrolle spielt Jürgen Tonkel seit Beginn die zweite Hauptrolle. Ab heute um 20.15 Uhr ist die 50. Folge in der Mediathek verfügbar, im TV ausgestrahlt wird sie am 23. August. Wir sprachen mit dem 56-jährigen Münchner Tonkel über Schnaps nach Drehschluss, Frauen in Führungspositionen und seine Hassliebe zu Facebook.

Es heißt, Sie schmeißen gerne eine Runde Schnaps nach Drehschluss. Wie muss man sich dann die Feier zur 50. Folge von „Die Chefin“ vorstellen?

(Lacht.) Da gab es natürlich schon ein kleines Fest, und ich habe die eine oder andere Runde Schnaps verteilt. Wobei manche Kollegen Reißaus nahmen, als ich mit der Flasche kam.

Eine gute Stimmung am Set ist Ihnen sehr wichtig?

Ja, das war es immer. Arbeitszeit ist Lebenszeit – und ich möchte, dass sich alle wohlfühlen. Katharina Böhm denkt Gott sei Dank genauso, und so hat es sich inzwischen richtig rumgesprochen, dass es bei uns sehr nett ist und dass Kollegen – vom Fahrer bis zum Hauptdarsteller – gerne bei uns arbeiten. Ich bin so eine Art Daddy der Kompanie. Zu mir können immer alle kommen, wenn irgendwo der Schuh drückt.

Ist das gute Klima ein Grund für den Erfolg?

So einfach ist es leider nicht. Ich habe schon in Filmen mitgespielt, die sehr erfolgreich waren, wo die Stimmung aber fürchterlich war. (Lacht.) Erfolg kann man nicht bestellen oder durch gute Stimmung am Set herstellen.

Wie dann?

Man muss ehrlich sein: Wir erfinden den Krimi auch bei der „Chefin“ nicht neu. Aber ich bin schon der Meinung, dass wir unsere Figuren mit viel Leidenschaft, tiefgründig und authentisch erzählen. Das schätzen die Zuschauer. Das ist nicht überall so.

Seit einigen Monaten dokumentieren Sie Ihre Dreharbeiten recht intensiv auf Facebook. Warum?

Da muss ich erst einmal sagen, dass ich eigentlich ein Facebook- und Instagram-Verweigerer bin und am liebsten gar nichts damit zu tun haben möchte. Ich bin in den 1980er-Jahren sozialisiert und habe ein großes Misstrauen all diesen Dingen gegenüber. Likes sind nicht meine Welt, und ich finde, dass die Sozialen Medien zu einer wahnsinnigen Veroberflächlichung unseres Lebens geführt haben.

Jetzt muss aber angesichts Ihrer doch großen Aktivität bei Facebook ein großes Aber kommen.

Ja, das kommt auch. Denn der Grund, warum ich bei Facebook eingestiegen bin, ist der: Ich habe mich vor einigen Monaten entschieden, meine Agentur zu verlassen und bin nun einer der Schauspieler, die ohne Management organisiert sind. Ich denke, dass ich einen Kanal brauche, um öffentlich präsent zu sein und meine Arbeit erlebbar zu machen.

Aber macht es Ihnen auch ein bisschen Spaß?

Doch doch, das schon auch. Weil ich es spielerisch mache. Ich schieße lustige Schnappschüsse, meistens Selfies, und das kommt dann dabei raus. Es soll in einem lockeren Ton bleiben.

Interview: Stefanie Thyssen

Artikel 2 von 2