Eines muss man ihm lassen: Rein PR-mäßig hätte es nicht besser laufen können für Luke Mockridge. Nach seinem durch und durch peinlichen Auftritt im ZDF-„Fernsehgarten“ Mitte August waren dem Komiker die Schlagzeilen auf den Titelseiten vieler Blätter sicher. Vor allem die Sprüche über Senioren („riechen alle nach Kartoffeln“) empörten Zuschauer wie Medien und waren ja tatsächlich auch deutlich mehr Beleidigung als Scherz. Die Imitation eines Affen und die Pupsgeräusche hatten Fremdschäm-Potenzial. Man fragte sich: Was ist in diesen eigentlich ganz talentierten Komiker gefahren, dass er solch eine Nummer hinlegt? Nun ist klar, was dahinter steckt: Die Witze sollen allesamt aus den Köpfen von Kindern stammen! So jedenfalls erklärt Mockridge den Streich selbst – und zwar heute Abend um 20.15 Uhr in der Premiere seiner neuen Sat.1-Sendung „Luke! Die Greatnightshow“, die bereits am Mittwoch in Köln aufgezeichnet wurde.
„Ich dachte mir: Wenn der ,Fernsehgarten‘ ruft, dann machste was Besonderes“, sagt der 30-Jährige in der Show. „Es ist jetzt raus: Ich schreibe nicht alles selbst. Ich habe Autoren.“ Drei Mädchen, drei Jungs, alle im Grundschulalter und aus Köln, hätten den Comedian in Gesprächen dazu beraten, was er in der ZDF-Show von Andrea Kiewel vorführen solle. Im Kreise seiner jungen Gag-„Autoren“ lässt Mockridge seinen Auftritt beim öffentlich-rechtlichen Konkurrenten nun in seiner eigenen Sendung – scheinbar beschämt – Revue passieren.
In einem Interview sagte der Entertainer, dass die Wucht der Welle der Empörung ihn selbst überrascht habe. „Ich saß zuhause und habe Fifa gezockt, während um mich herum die Welt explodierte“, so der Sohn von Schauspieler Bill Mockridge („Lindenstraße“). Das kann man glauben oder nicht – eigentlich sollte man meinen, der Kölner ist ein Medienprofi und kennt die Mechanismen. In Kauf genommen hat er den Rummel gewiss gern.
Das Publikum seiner Show hat Mockridge übrigens längst verziehen. Das wird in der Sendung deutlich. Ob sich auch „Fernsehgarten“-Moderatorin Andrea Kiewel alias „Kiwi“, die den Auftritt als dreist und unkollegial bezeichnet hatte, versöhnlich zeigen wird, bleibt abzuwarten. Mockridge bot ihr symbolisch die Hand an und lud sie ein, in die Show zu kommen. Wenn sie möge, könne sie dort auch mit einer Kiwi telefonieren. Ob die ZDF-Moderatorin das Angebot annimmt, ist nicht klar. Noch hat sie sich nicht geäußert.