Sein markantes Gesicht kannte jeder. In unzähligen Filmen und Serien hat Michael Schreiner mitgespielt – oft war er „nur“ Nebendarsteller, aber immer gelang es ihm, aus seinen Rollen doch etwas Besonderes zu machen. So zum Beispiel in der BR-Erfolgsserie „Dahoam is dahoam“, in der er von 2007 an den Xaver spielte, die Seele des Dorfes, der mit seiner Ziege in einem Bauwagen wohnte. Wegen seiner emotionalen Eingebungen, die sich oft bewahrheiteten, wurde er gern der „Seher von Lansing“ genannt. Im Jahr 2014 stieg Schreiner aus der Serie aus, wohl aus gesundheitlichen Gründen, wie es damals hieß. Nun ist Michael Schreiner tot. Bereits am 8. September ist er im Alter von 69 Jahren gestorben, vergangene Woche wurde er im engsten Kreis auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.
Die Familie bittet darum, die Privatsphäre zu respektieren und machte auch keine Angaben zur Todesursache. „Die Nachricht vom Tod Michael Schreiners erfüllt uns alle mit tiefer Trauer“, erklärt „Dahoam is dahoam“-Redakteurin Daniela Boehm auf Anfrage unserer Zeitung. „In unserer Erinnerung bleibt er als wunderbarer Schauspieler lebendig, der nicht nur die Figur des Xaver überzeugend und in einer unvergleichlichen Art und Weise verkörperte.“ Als Kollege und Teammitglied sei er viele Jahre Teil der Serienfamilie gewesen und habe einen festen Platz in ihrem Herzen. „In Gedanken sind wir bei seinen Angehörigen“, so Boehm weiter.
Tatsächlich war Michael Schreiner über viele Jahre einer der meistbeschäftigten Schauspieler in Bayern und über die Grenzen des Freistaats hinaus. Nach seiner Ausbildung in München, die er im zarten Alter von 16 begann, verkörperte er von 1989 bis 1994 im Ludwigshafener „Tatort“ den Assistenten von Hauptkommissarin Lena Odenthal, gespielt von Ulrike Folkerts. Eine feste Größe war Michael Schreiner in der Münchner Filmszene. So spielte er die Hauptrolle in „Drei D“ (1988), dem Abschlussfilm Sönke Wortmanns an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), und wirkte drei Jahre später auch in dem Kassenknüller „Allein unter Frauen“ mit. Zu sehen war er darüber hinaus in „Nur über meine Leiche“ (1995) von Rainer Matsutani und in „Die Apothekerin“ von Rainer Kaufmann (1997). Auftritte hatte er dazu in vielen bayerischen Serien – von „Die schnelle Gerdi“ über „Rußige Zeiten“ und „Der Bulle von Tölz“ bis hin zu den „Rosenheim Cops“.
In Dominik Grafs Münchner „Tatort“-Folge „Aus der Tiefe der Zeit“ über Gentrifizierung spielte Schreiner im Jahr 2013 an der Seite von Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec. Es war sein letzter Film.