Rindviecher und andere Menschen

von Redaktion

Dagmar Manzel und Axel Prahl als Geschwister in „Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester“

VON RUDOLF OGIERMANN

Filme wie Helmut Dietls Kinoklassiker „Schtonk“, der Dreiteiler „Der Laden“ oder vor einigen Jahren „Besuch für Emma“ haben gezeigt, dass Dagmar Manzel bei allem Charme wie geschaffen ist für die Verkörperung eher zupackender Typen. Insofern wirkt die Rolle der brandenburgischen Bäuerin, die sie in „Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester“ spielt, der 61-jährigen Berlinerin wie auf den Leib geschrieben. Ingo Rasper verfasste das Drehbuch und führte Regie bei diesem Fernsehfilm, den das Erste heute um 20.15 Uhr zeigt.

Die heimliche Hauptrolle in diesem Film spielt allerdings die titelgebende Kuh Gloria, die der ganze Stolz von Jutta Pohlmann (Manzel) ist. Eine echte „Prachtkuh“, die schönste in ganz Brandenburg. Nun soll sie „Miss Germany“ werden, plant jedenfalls die alleinstehende Bäuerin. Bruder Thomas (Axel Prahl), der nach dem Tod des Vaters überraschend zu Besuch kommt, findet diese ausgeprägte Tierliebe irritierend.

Doch der Tanz um die goldige Kuh rückt ein wenig in den Hintergrund, als der wahre Grund für Thomas’ Besuch offenbar wird. Am liebsten würde er den Hof, das gemeinsame Erbe, zu Geld machen. Es kommt zum Streit zwischen den Geschwistern – wie früher.

„Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester“ ist über weite Strecken eher Heimatdrama als Heimatkomödie, der Film erzählt auch von den Veränderungen, denen diese landwirtschaftlich geprägte Region wie viele andere unterworfen ist. Die Betreiber kleiner Bauernhöfe kämpfen ums Überleben, Agrarkonzerne stehen bereit, das Land aufzukaufen.

Raspers Komödie, die eine etwas andere Farbe auf den von Herz und Schmerz dominierten Sendeplatz bringt, schlägt sich nicht auf eine Seite, sie ermöglicht die Identifikation mit jedem der beiden Geschwister. Mit Manzel und Prahl treffen zwei „Tatort“-Stars aufeinander, die erst zum zweiten Mal gemeinsam vor der Kamera standen. Die Krimireihe (sie ermittelt als Paula Ringelhahn in Franken, er als Frank Thiel in Münster) sei „kein Thema“ gewesen, versichert Prahl im Interview. Profitiert zu haben scheinen beide von der Zusammenarbeit mit der Kuh Gloria, die eigentlich Lola heißt. „Sie hat mir durch ihre Gelassenheit und Ruhe das Drehen sehr leicht gemacht“, schwärmt Manzel. Und Prahl meint augenzwinkernd: „Lola kam mit der Warterei am Filmset bisweilen besser klar als ich.“

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