Jagd nach den Tätern aus dem „Da Bruno“

von Redaktion

Der Thriller „Die Spur der Mörder“ lehnt sich an den Duisburger Mafiamorden von 2007 an

VON MARTIN WEBER

Die Mafiamorde von Duisburg erschütterten das ganze Land: Nachdem in den frühen Morgenstunden des 15. August 2007 vor dem italienischen Restaurant „Da Bruno“ sechs Menschen erschossen worden waren, deutete alles auf eine Hinrichtung im Milieu der Organisierten Kriminalität hin. Tatsächlich steckte eine Fehde zweier verfeindeter Mafiafamilien hinter der schockierenden Bluttat, der Haupttäter wurde Jahre später in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der Thriller „Die Spur der Mörder“, den Arte heute um 20.15 Uhr zeigt, lehnt sich lose an das Massaker von Duisburg an. Der Film nimmt den Zuschauer aber nicht etwa mit auf eine Reise in die Welt des auch in Deutschland fest verwurzelten organisierten Verbrechens, wie das etwa die Serie „4 Blocks“ über arabische Gangsterclans in Berlin macht. Der Krimi wird vielmehr ganz aus der Warte der Polizei erzählt, die sich hoch komplizierten Ermittlungen gegenüber sieht, die schon schnell über die Grenzen Deutschlands hinausreichen.

Heino Ferch spielt den Chef der Mordkommission, Ingo Thiel – eine Figur, die er vor zwei Jahren schon im viel beachteten Fernsehdrama „Ein Kind wird gesucht“ verkörpert hat. Verena Altenberger, die vor Kurzem ihr Debüt als neue Münchner „Polizeiruf 110“-Kommissarin gegeben hat, spielt die Polizistin Carla Orlando, die als italienische Mafia-Expertin bei den Ermittlungen hinzugezogen wird und eng mit Thiel zusammenarbeiten soll – eine Kooperation, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Temperamente bald an ihre Grenzen stößt.

Der von Regisseur Urs Egger dicht inszenierte Thriller beginnt tief in der Nacht und äußerst brutal. Kurz nachdem der italienische Wirt Antonio Russo gemeinsam mit vier Mitarbeitern seine Pizzeria verlassen hat, werden sie kaltblütig erschossen. Schnell wird klar, dass es sich bei der Hinrichtung auf offener Straße um eine Aktion der gefürchteten kalabrischen Organisation ’Ndrangheta handelt. Kommissar Thiel und seine Sonderkommission, deren komplizierte Ermittlungsarbeit von der DNA-Analyse bis zu einem TÜV-Gutachten betreffs der Rücklichter des Fahrzeugs der Täter akribisch geschildert wird, müssen tief in die Strukturen der italienischen Mafia eintauchen, die in Deutschland unter anderem Gelder aus ihren kriminellen Unternehmungen wäscht.

Mit Hilfe von Carla Orlando finden sie heraus, dass der ermordete Wirt Antonio Russo der Sohn von Luigi Russo war, dem Boss eines ’Ndrangheta-Clans in Kalabrien, der mit einer anderen Familie verfeindet ist – eine Fehde, die schon zahlreiche Todesopfer gefordert hat. Schnell gerät die in Deutschland lebende Sofia Russo (Marie-Lou Sellem), die bei dem Anschlag ihren Bruder und ihren Sohn verloren hat, ins Visier der Behörden. Sie wird zur Schlüsselfigur einer blutigen Familientragödie, die Thiel und seine Leute fassungslos macht.

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