„Ein Montag ohne euch wird für mich ein trauriger Wochenstart“, schreibt ein Fan bei Facebook und spricht damit vielen Menschen aus dem Herzen. Nach 42 Jahren schließt das ZDF Ende 2020 die Dienststelle der „SOKO München“. Für die Mutter der Krimireihe, die ihren ersten Fall am 2. Januar 1978 löste, geht’s dann endgültig in Rente. Eine Entscheidung, die bei den Zuschauern auf Unverständnis stößt, für ZDF-Programmchef Norbert Himmler aber unumgänglich ist. „Zur Modernisierung des Angebots gehört die Entwicklung von Neuem, aber auch der Abschied von liebgewonnenen Formaten dazu“, erklärt er schlicht. Kleines Trostpflaster für die treue Fangemeinde der „SOKO München“: Ab heute (18 Uhr) starten noch einmal neue Folgen der Serie, in denen es ein überraschendes Wiedersehen gibt. Ingrid Fröhlich, Deutschlands erste Fernsehermittlerin, kehrt vorübergehend in die Reihe zurück, die „SOKO 5113“ hieß, als sie ihren Durchbruch feierte.
Eine Frau im Präsidium – das war 1978 eine kleine Sensation. „Dabei habe ich als Kommissarin Renate Burger vor allem Kaffee gekocht und Stichworte gegeben. Diether Krebs und Werner Kreindl durften ermitteln“, erinnert sich die 78-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Damals sei sie „die brave Büromaus“ gewesen. Davon ist in der heutigen Auftaktfolge mit dem Titel „Vom Geben und Nehmen“ nicht mehr viel zu spüren. Die pensionierte Kommissarin hat noch eine Rechnung offen: Einst ruinierte der Unternehmer Josef Brandstetter (gespielt von Moderator Alexander Mazza) ihren Ehemann, der sich daraufhin umbrachte. Jetzt wird Brandstetter tot aufgefunden, und alles deutet darauf hin, dass Renate Burger seinem Leben mit einem Insulin-Pen ein Ende setzte.
Die Kommissarinnen Katharina Hahn (Bianca Hein) und Resi Schwaiger (Mersiha Husagic) nehmen die ehemalige Kollegin ins Visier. „Beneidenswert“, schwärmt Fröhlich. „So viel Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein hätte ich mir für meine frühere Rolle auch gewünscht, aber das passte damals nicht ins Frauenbild unserer Gesellschaft.“
Ja, die Münchner waren ein starkes Team. Eines, das mit Gerd Silberbauer, Christofer von Beau, Joscha Kiefer und den ermittelnden Powerfrauen viele Sympathiepunkte sammelte. Ihre Dienstwaffen haben sie beim letzten Drehtag Anfang Oktober schweren Herzens abgegeben. Auf Facebook nahmen sie von den Fans Abschied: „Schade – aber wir sind froh und dankbar, Teil dieser Ära gewesen zu sein.“