Der Internetriese Amazon hat einen Teil der Rechte für die Champions League erworben und steigt damit auch in Deutschland in den Wettstreit um den Live-Fußball ein. Ab der Saison 2021/22 bietet Amazon nach eigenen Angaben Live-Streams zu dem jeweiligen Topspiel der Königsklasse am Dienstagabend an. Der nächste große Spieler auf dem ohnehin umkämpften Markt könnte den Spitzenclubs neue Rekordeinnahmen bescheren. Für die Fans wird die Lage dagegen schwieriger, der Markt für die Champions-League-Übertragungen in Deutschland droht weiter zu zersplittern. Seit der vergangenen Saison war die Königsklasse in Deutschland ausschließlich beim kostenpflichtigen Streamingdienst DAZN und beim Pay-TV-Sender Sky zu sehen. Wir beantworten einige Fragen hierzu.
Welche Rechte hat sich Amazon gesichert?
Der Konzern wird über seinen Streamingdienst von der Saison 2021/22 bis 2023/24 das Topspiel am Dienstagabends live übertragen. Dem Mediendienst „DWDL“ zufolge handelt es sich dabei um das Rechtepaket „A 1“. Die Europäische Fußballunion (Uefa) hat die Champions League-Rechte in mehrere Pakete gestückelt, und Amazon ist der erste Sieger dieser Ausschreibung.
Wer wird die anderen Spiele übertragen?
Das ist noch offen. Die aktuellen Rechteinhaber Sky und DAZN verwiesen auf den noch laufenden Vergabeprozess. Auch die Free-TV-Sender RTL, ZDF und ARD sowie die Uefa äußerten sich zunächst nicht. Zudem gilt die Telekom als möglicher Kandidat. Sollten sich auch Sky, DAZN und Telekom Champions-League-Pakete sichern, droht den Fans ein Chaos mit mehreren Zugängen, um alle Spiele der Königsklasse verfolgen zu können.
Welche Kosten entstehen den Fans?
Aktuell kostet ein Jahresabonnement bei Amazon Prime 69 Euro. Ob der Medienriese die Kosten angesichts der wertvollen Rechte in Zukunft erhöht, ist unklar.
Wer überträgt bis zur Saison 2020/21?
Sky und DAZN legen nach einem komplizierten Schlüssel fest, wer welche Spiele überträgt. Der Pay-TV-Sender setzt vor allem auf Spiele der deutschen Topclubs und die Attraktivität der bei den Kunden beliebten Konferenzen. Der ebenfalls kostenpflichtige Streamingdienst zeigt hingegen wesentlich mehr Partien live. Beide Anbieter zeigen in der Gruppenphase jeweils zwölf Einzelspiele mit deutscher Beteiligung.
Was bedeutet der Einstieg für die Liga?
Das amerikanische Unternehmen ist ein großer Spieler im internationalen Medienmarkt, der bei jeder Rechtevergabe mühelos mitbieten kann. Das dürfte die Deutsche Fußballliga (DFL) freuen, die die Bundesliga-Rechte ab 2021/22 im kommenden Jahr vergeben will. Ein neuer Konkurrent für Sky und DAZN dürfte zu einem Wettbieten im Sinne der Liga führen und den Clubs höhere Erlöse bescheren. Auch die Telekom gilt als Interessent. Die Vergabe der milliardenschweren Bundesliga-Rechte wird – anders als die Rechtevergabe der Uefa – vom Bundeskartellamt begleitet.