Es hagelte Kritik. Wenn nicht von allen, so doch von sehr, sehr vielen Seiten. Alle möglichen Fernsehstars, einige selbst erfahrene „Traumschiff“-Gäste, zerrissen sich regelrecht das Maul, als bekannt wurde, dass Florian Silbereisen die Nachfolge von Sascha Hehn als Kapitän auf dem ZDF-Luxusdampfer antritt. Heide Keller, als langjährige Chefhostess Beatrice von Ledebur an Bord, sprach gar von einem „Schlag ins Gesicht für jeden ausgebildeten Schauspieler“. Hehn selbst hätte sich übrigens Hardy Krüger jr. gewünscht. Nun also Silbereisen. Am 2. Weihnachtsfeiertag ist es so weit – „Käpt’n Flori“ sticht erstmals in See, es geht nach Antigua in der Karibik.
Unsere Zeitung hat die Folge schon gesehen, und man kann sagen: Sie ist insgesamt eine ziemliche Katastrophe. Allein – an Florian Silbereisen liegt das wahrlich nicht! Er macht seine Sache gut. Natürlich ist er kein begnadeter Schauspieler. Das weiß der 38-Jährige selbst sehr gut. Daraus hat er auch nie einen Hehl gemacht oder sich gar als einer ausgegeben. Aber letztlich kann er auch nur den Text lernen, der im Drehbuch von Jürgen Werner steht.
Und dieses Buch ist das größere Problem. Die Dialoge – übrigens nicht nur die, an denen Silbereisen alias Max Parger beteiligt ist – sind schlicht und windelweich, stellenweise wirklich zum Fremdschämen. Dass das „Traumschiff“ in seichten Gewässern unterwegs ist, war immer so und ist völlig okay. Aber dieses Drehbuch läuft regelrecht auf Grund.
Sein Publikum wird der Film natürlich trotzdem finden – allein schon der Neugier wegen, die mutmaßlich Millionen Florian-Silbereisen-Fans umtreibt. Er selbst wird sich seine Jungfernfahrt auch im Fernsehen anschauen. Vorab gesehen habe er sie noch nicht. „Ich lasse mich genauso wie die Zuschauer überraschen“, sagt er. Das „Traumschiff“ laufe bei ihm daheim, seitdem er denken könne. „Und ich werde es auch in diesem Jahr mit der ganzen Familie schauen. Aber wahrscheinlich bin ich so nervös, dass ich mich mal ins Nebenzimmer zurückziehen muss.“
Heide Keller hat gestern übrigens verlauten lassen, dass sie „Herrn Silbereisen“ wünsche, „dass er den Erfolg bekommt, den er sich vorgestellt hat“. Na dann. Leinen los!