Geliebte ZDF-Weihnachtsserie

von Redaktion

Vor 40 Jahren bezauberte „Timm Thaler“ und begründete die Tradition erfolgreicher Mehrteiler zum Fest

VON GREGOR THOLL

Lang ist es her – vor vier Jahrzehnten startete am 25. Dezember die erste ZDF-Weihnachtsserie. Thomas „Tommi“ Ohrner spielte im Jahr 1979 „Timm Thaler“. Der Wuschelkopf mit dem breiten Lachen verzauberte damals viele Zuschauer. In seiner Rolle als Teenager, dem der Geschäftsmann und Bösewicht Baron de Lefouet (Horst Frank) das Lachen abkauft, begeisterte der damals 14-Jährige Millionen.

Gedreht wurde unter anderem auf der spanischen Vulkaninsel Lanzarote am Aussichtspunkt Mirador del Río, wo der Wohnsitz des Barons inszeniert wurde. „Für mich war diese Serie ein Abenteuerspielplatz. Das war toll. Wir waren unterwegs in Lanzarote, in Hamburg. Es war aufregend für einen jungen Kerl wie mich“, erinnert sich Ohrner, heute 54 Jahre alt und Programmchef sowie Morgenmoderator bei Klassik Radio in Augsburg. „Dass das so ein großer Erfolg wurde, das wusste man damals ja noch nicht. Man hat eine Kinderserie gemacht, aber dass dann eine Tradition der Weihnachtsserie für das ZDF daraus entstand, war für alle Beteiligten überraschend.“

Für ihn persönlich sei die Serie Eintrittskarte zu allem gewesen, was er gemacht hat. Ohrner: „Ohne ,Timm Thaler‘ hätte ich es wesentlich schwerer gehabt. Da bin ich viel leichter durch verschiedene Türen gekommen. Und insofern bin ich dieser Serie sehr, sehr dankbar.“

„Timm Thaler“ war dann der Auftakt zum Format der legendären ZDF-Weihnachtsserie, die es bis 1995 gab. Sie prägte die Fernsehjugend vieler Deutscher, die in den Siebziger- und frühen Achtzigerjahren geboren worden sind. Heute überdecken längst andere Weihnachtsrituale wie die neuen Märchenverfilmungen im Ersten und Zweiten die frühere Tradition.

Die Jugendlichen von einst denken noch heute gern und oft wehmütig an ihre ZDF-Feiertagsserien zurück. Die hießen „Madita“ (1980), „Nesthäkchen“ (1983), „Patrik Pacard“ (1984), „Oliver Maass“ (1985), „Mino“ (1986) und „Nonni und Manni“ (1988). Zu jeder könnte man ausführliche Geschichten über Story, Darsteller, Drehorte und Mode schreiben. „Nesthäkchen“ etwa handelte von der Arzttochter Annemarie in Berlin während der Kaiserzeit. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wird die wegen Scharlachs für eine Kur auf die Nordseeinsel Amrum geschickt. „Patrik Pacard“ mit Hendrik Martz erzählte hingegen von einem Münchner Buben, der bei einem Norwegenurlaub ins Zentrum eines Kampfes der Geheimdienste gerät – es ging dabei um eine wissenschaftliche Formel, die Ananas auf Gletschern und Getreide in der Wüste wachsen lässt.

Als Weihnachtsserienstar Nummer eins mit gleich mehreren Rollen über die Jahre kann Patrick Bach gelten. Er spielte die Hauptrolle des Zirkusjungen „Silas“ (1981) und war der kleine Pirat „Jack Holborn“ (1982). In der Serie „Anna“ (1987) verkörperte er den Sympathieträger Rainer, den besten Freund der Hauptfigur, der im Rollstuhl sitzt. Und heute? Ist Bach 51 Jahre alt, mehrfacher Vater, arbeitet als Schauspieler und Synchronsprecher und ist gern gesehener Gast in Spielshows.

Tragisch für die Hauptdarstellerin endete die Weihnachtsserie „Anna“ über eine junge Ballerina, die nach einem Unfall zunächst ihren Lebensmut verliert, dann aber wieder auf die Beine kommt. Jungstar Silvia Seidel, die für ihre Rolle sogar einen Bambi erhielt, konnte später an den ersten großen Erfolg nicht mehr anknüpfen. Zuletzt spielte sie kleine Rollen in Serien und im Boulevardtheater. Sie starb 2012 mit nur 42 Jahren in München.

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