Wenn Schauspieler für beliebte, schon lang laufende Krimireihen engagiert werden, bezeichnen sie das zumeist als „das große Los“ oder zumindest als „Riesenchance“. Bianca Heins Antwort auf die Frage, wie sie auf die Zusage für die „Soko München“ (damals noch „Soko 5113“) reagiert hat, überrascht. „Hoffentlich halte ich es in München aus“, sei ihr erster Gedanke gewesen, verrät Hein im Gespräch mit unserer Zeitung.
Die Sorge war unbegründet, die gebürtige Saarländerin, die zuvor durch ihre Rolle in der Sat.1-Serie „Verliebt in Berlin“ einem größeren Publikum bekannt wurde, lebt seit vielen Jahren mit ihrem Lebensgefährten und zwei Kindern gern in der bayerischen Landeshauptstadt. Kurze Wege ans Set sind allerdings nun nicht mehr garantiert, denn Hein verabschiedet sich von der Serie, in der sie seit 2006 als (zuletzt) Kriminalhauptkommissarin Katharina Hahn zu sehen war – stets professionell und doch sensibel. „Tod in Bestzeit“ heißt ihre letzte Episode,die heute um 18 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird. Es geht darin um den mysteriösen Tod eines Strippers. Allzu lange ermitteln ihre Kollegen danach nicht weiter. Wie berichtet, wird die gesamte „Soko München“, in wechselnder Besetzung immerhin seit 1978 im Einsatz, schon in wenigen Wochen aufgelöst. Bereits am 24. Februar läuft die 659. und letzte Folge.
Hein betont, schon vor zwei Jahren den Entschluss gefasst zu haben, die Dienstwaffe an den Nagel zu hängen, „um wieder Zeit für andere Projekte zu haben. Ich hätte nie gedacht, dass die ,Soko München’ eingestellt werden könnte.“ Seit 13 Jahren habe sie „herausfordernde und aufregende Folgen gedreht, die Katharina und auch mich oft an unsere Grenze gebracht haben“, blickt die Schauspielerin auf ihre Zeit in und mit der Krimireihe zurück. Auch die private Seite der Polizistin durfte sie zeigen, (Beziehungs-)Krisen inklusive.
Fragt man die 44-Jährige nach ihren stärksten Erinnerungen an die „Soko“, kommt ihr im ersten Moment nicht eine besonders spektakuläre Folge, sondern eine eher kuriose Szene beim Drehen in den Sinn: „Eine wilde Verfolgungsjagd an der Isar entlang, immer zwischen nackerten Männern durch“.
In 13 Jahren gab es den einen oder anderen Wechsel im Team, besonders hart sei für sie die Verabschiedung von Wilfried Klaus gewesen, der als Horst Schickl Mann der ersten Stunde bei der „Soko“ war, sagt Bianca Hein. Und nun also ist für sie selbst Schluss – ihre letzte Folge wurde allerdings schon vor über einem Jahr gedreht. Seitdem habe sie „viele unterschiedliche Frauenfiguren spielen dürfen“. Wie beispielsweise in der gerade für einen Grimme-Preis nominierten Netflix-Serie „Wir sind die Welle“ über eine Gruppe von Jugendlichen, die sich im Kampf gegen gesellschaftliche Missstände radikalisieren. Und schon am morgigen Dienstag taucht Hein im ARD-Dauerbrenner „Um Himmels Willen“ auf, wo sie in einer Gastrolle als Frisörin den Nonnen des Klosters Kaltenthal unter die Haube schaut.
Wie ihr persönliches Finale bei der „Soko“ aussieht, dazu äußert sich Bianca Hein in Rätseln. Es sei „eine Art Klassenfahrt mit langjährigen Spielgefährten. Und weil Katharina München und die Ettstraße (Sitz des Münchner Polizeipräsidiums, Red.) so ans Herz gewachsen sind, zieht sie ihr letzter Fall genau dorthin.“
Morgen ist sie in „Um Himmels Willen“ zu sehen