Sie ist seine „Existenzgefährtin“, und er ist ihr Fels. Beide zusammen sind sie ein erprobt gutes Team – der Kabarettist, Schauspieler und Autor Ottfried Fischer (66) und die gelernte Hotelfachfrau Simone Brandlmeier (49). Nach 13 gemeinsamen Jahren wollen die beiden einander nun auf ewig Treue schwören, bei einer kirchlichen Hochzeit im Herbst in Regensburg. Gefeiert wird in ihrem Lieblingshotel und -restaurant, dem legendären französischen Bistro Orphée, seit über hundert Jahren Wohnzimmer der Künstler und Bohémiens, mitten in der Altstadt.
„In Passau hätte es so eine Location für über 100 Gäste nicht gegeben“, erklärt Simone Brandlmeier die Ortswahl, 120 Kilometer stromaufwärts der neuen Heimat. Und außerdem lebt auch ihre Schwester Evelyn Brauns–perger in Regensburg, die Trauzeugin sein wird. Auf Ottfried Fischers Seite wird sein Bruder Werner den Bund der Ehe bezeugen.
Die frohe Botschaft ist so überraschend wie taufrisch – nach dem Frühstück vor drei Tagen in Passau, mit Blick über den Inn, war der Plan beschlossene Sache. Damit waren „der Sultan und seine Sultanine“ verlobt, denn die beiden waren erst vor wenigen Tagen von einem Traumurlaub aus Abu Dhabi zurückgekehrt. Dem Otti geht es inzwischen wieder so gut, dass er ganzjährig reisen und das Leben in vollen Zügen genießen kann. Die Scherze mit wahrem Kern sprudeln aus ihm nur so heraus: „Wir heiraten optisch wie ein klassisches Brautpaar – in Weiß und Schwarz. Es ist nur die Frage, wer Weiß und wer Schwarz trägt“, amüsiert er sich am Telefon im Gespräch mit unserer Zeitung.
Als Fernsehpfarrer Braun und auch in seiner Rolle als Tiroler Priester Otto Neururer hat Ottfried Fischer in der Kirche schon so ziemlich alles erlebt. Dass der bekennende Katholik aber selbst einmal als Bräutigam vor dem Altar steht, dieses Erlebnis wird völlig neu sein. Zwar haben Simone und Ottfried schon eine Ehe hinter sich, aber keiner hat je kirchlich geheiratet.
Nervös? „Mich macht nix mehr nervös“, behauptet Ottfried Fischer, auch nichts anderes: „I schau dann amoi, was an einer Hochzeitsnacht so toll ist.“ Wahrscheinlich aber wird er die Hochzeitssuite von innen kaum sehen, gefeiert wird bis in den frühen Morgen – mit Kabarettistenkollegen, Schauspielern, Freunden und Verwandten aus allen Himmelsrichtungen. Simone hat angesichts ihres Glücks vor lauter Freude so gut wie alle potenziellen Gäste gleich mal angerufen, nicht, dass noch ein Engagement oder irgendwas anderes dazwischen kommt. Alle müssen da sein, wenn Simone wild und ungestüm ihr Ja herausjubelt, und der Otti seines mit dem ihm eigenen Ton von „Irgendwie und Sowieso“ unterlegt, eher ernst und verhalten.
Wer die beiden trauen wird, steht noch nicht fest, es gibt Wünsche, aber erst einmal will das Brautpaar mit dem Pfarrer reden. Und ja, die beiden sind sehr glücklich. Simone passt auf den Otti auf und der Otti auf die Simone – dass sie stets gut ausschauen und jeder dem anderen Glanz verleiht. „Wenn man an Ottis Seite ist, glänzt man automatisch“, schwärmt Simone. Die beiden sind schon durch dick und dünn gegangen und wissen, was der Schwur „in guten und schlechten Tagen“ beinhalten kann. Otti ist sich bewusst, dass es „an den Eckpunkten seines Lebens, an den Rasthäusern oder den Autobahnen seiner Existenz immer wieder Leute gegeben hat, die ihn auf der Spur gehalten und die Richtung gegeben haben“. Simone war und ist da eine sehr entschiedene Lotsin.
Weil – ein labiler Hund is er scho auch, der Otti. Monatelang wachte sie an seinem Krankenbett nach einer Sepsis, half ihm, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder auf die Beine, und sie gibt ihm überschwängliche Lebensfreude. So viel, dass der Otti manchmal schwere Beschäftigung vortäuschen muss, um zum Denken zu kommen und seinen Scharfsinn arbeiten lassen zu können.
Auf die Frage, wie sein Leben ohne Simone wäre, sagte er letzten Herbst: „Wahrscheinlich tät ich irgendwo in einem Pflegeheim an die Decke starren. Mit ihr kann ich ein relativ selbstbestimmtes Leben führen.“ Und das soll es für immer sein, bis dass der Tod sie scheidet.