Paula Bär!

von Redaktion

BERLINALE „Bad Banks“-Star Beer wird für ihre starke Darstellung in „Undine“ ausgezeichnet

VON BETTINA FRASCHKE

Bärige Überraschung für den deutschen Film bei der Preisverleihung der 70. Berlinale: Paula Beer, bekannt aus der TV-Serie „Bad Banks“, hat einen Silbernen Bären als beste Schauspielerin für ihre Rolle in „Undine“ gewonnen. Bester Darsteller wurde Elio Germano in „Hidden Away“ von Giorgio Diritti. Die 25-jährige Paula Beer reagierte auf ihren Preis völlig überrascht: „Es ist so unwahrscheinlich, finde ich, dass man überhaupt mit einem Film hier im Wettbewerb läuft“, sagte sie nach der Ehrung am Samstag beinahe atemlos. „Dann noch am Ende einen Bären zu bekommen, hätte ich irgendwie nie gedacht.“ Ihren Preis wolle sie mit Franz Rogowski teilen, mit dem sie im Film ein Liebespaar spielt – denn: „Ich finde, man kann immer nur so gut sein wie sein Gegenüber.“

Die Rolle verlangte Beer einiges ab: Undine ist ein Wassergeist, eine Mörderin, die Männer tötet, die ihr untreu werden, die aber auf Männer angewiesen ist, wenn sie eine Seele bekommen will. Wie spielt man so eine Figur, die ja nicht wirklich Mensch ist? Regisseur Christian Petzold, mit dem sie 2018 bereits „Transit“ drehte, habe ausführlich vom Mythos der Undine erzählt, berichtete Beer vor der Verleihung im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe seinen Schauspielern so wichtige Hintergründe regelrecht „eingespeist“. Sie habe sich danach überaus „angereichert“ gefühlt. Viele Szenen sind auch unter Wasser entstanden. Beer liebt das Tauchen, den Schein dazu hat sie seit einigen Jahren. Gleichzeitig ängstige sie der Unterwassersport ein wenig, bekannte sie: „Das Gehirn sagt so: Du musst hier weg.“ Unter Wasser sei nun mal ein Ort, für den der menschliche Körper nicht gemacht sei. In einsame Waldseen – wie ihre Undine – würde sie ohnehin nie steigen.

„Angereichert“ ist die Schauspielerin auch von allen früheren Rollen. „Es stimmt, dass ich mit jeder Figur etwas lerne.“ Nicht, wie man Geld anlegt, aber das Schicksal der Jana Liekam aus der preisgekrönten TV-Serie „Bad Banks“ habe ihr zum Beispiel klargemacht, „dass es nicht alles ist, nach Erfolg zu streben“. Liekam habe zwar Unsummen auf dem Konto, aber das Geld bringe ihr persönlich nichts.

Die Frage nach Wunschrollen möchte sie nicht konkret beantworten – es ist Paula Beer aber ein Anliegen, dass es wichtig sei, vielfältige Frauenfiguren zu zeichnen. „Momentan hört man oft, dass wir starke Frauenfiguren brauchen. Aber wir brauchen – so wie Männerfiguren auch – normale Figuren, die jedoch vielschichtig sind und sich entwickeln können.“

Im Film hält Undine Vorträge über Berliner Stadtentwicklung: „Mir hat sich die Stadt dadurch noch mal ganz anders erschlossen“, so Paula Beer. Die gebürtige Mainzerin lebt inzwischen seit mehreren Jahren in der Hauptstadt. Die geschichtlichen Texte über Berlin seien so gut geschrieben gewesen, dadurch habe sie sich die Fakten viel besser merken können als früher. Sie schätze die Stadt, in der man sich „ganz anders bewegen könne“ als in Paris, wo sie nach ihrer Schulzeit kurz lebte. In Berlin im Pyjama auf die Straße zu gehen, sei völlig okay, man werde nicht schief angeschaut –„alles entspannt“.

Wer Paula Beer einmal live erleben möchte, erhält dazu am 24. März Gelegenheit. Gemeinsam mit Regisseur Christian Petzold kommt sie zur München-Premiere von „Undine“ in die Münchner City Kinos – zwei Tage nach dem offiziellen Kinostart in Deutschland. Der Vorverkauf dazu hat bereits begonnen.

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