Hansemann gehört jetzt Helga und Anna

von Redaktion

TV-KRITIK So lief das Finale der „Lindenstraße“ gestern Abend

VON GÜNTER KLEIN

Man ist misstrauisch, bis zuletzt, als Mutter Beimer im zartrosa Kostüm über die Straße geht, hinüber ins „Akropolis“, wo die Feier zu ihrem 80. Geburtstag stattfinden wird. Passiert nicht doch noch was ganz Schreckliches, donnert in letzter Serienminute gleich ein Lkw um die Ecke und . . .? Aber nein, die „Lindenstraße“ endet, wie sie selbst und die Zuschauer nach 35 Jahren es sich verdient haben: harmonisch, schnulzig, alles wurde gut. So kann man Abschied nehmen von einem großen Stück deutscher TV-Geschichte.

Es werden wohl viele eingeschaltet haben, die irgendwann ausgestiegen waren aus der Hausgemeinschaft Lindenstraße 3. Für die gab es zum Wiedererkennen noch einmal den großen Konflikt der Fast-endlos-Serie. Zwei Frauen, die den einen Mann geliebt hatten: den Hansemann. Hans Beimer, inzwischen serienverstorben. „Hans ist tot – deinetwegen“, schmetterte Helga, die Erstfrau Beimer, Anna, der jüngeren zweiten entgegen. Und paukte sie am Ende doch aus der Patsche – mit ihrer Aussage vor der Polizei, die die Rivalin entlastet. Die hatte ihren Post-Hansemann-Lover, den Bauunternehmer Wolf, doch nicht gewaltsam in den Aufzugschacht befördert. Es war ein Stolperunfall. Anna hat also nicht noch einen dritten Mann ums Eck gebracht. Ihre Vorgeschichte wurde ausgiebig zitiert.

So liegen sich Helga und Anna, die Beimerinnen, in den Armen. Hansemann selig gehört ihnen beiden gleichermaßen. Für die Fans der „Lindenstraße“ ein schöner und gefühliger Abschluss.

Wie man überhaupt sagen muss: In den vergangenen Monat hat die Produzentenfamilie Geißendörfer noch einmal alle nostalgischen Trümpfe gespielt. In Helga Beimers Nahtoderlebnisfolge und nun in der letzten liefen – und sei es für Kurzauftritte – vertraute Figuren auf: Mann Käthe, Würfel, Junganwältin Sara – die Eingeweihten wissen Bescheid, und ihnen wurde warm ums Herz.

Zum Abschluss kein Cliffhanger, sondern ein Ende. Und der Blick von oben auf die Häuser. Der Star war die Straße.

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