Mensch Jan, du fehlst!

von Redaktion

Das „Großstadtrevier“ verabschiedet sich in der heutigen Folge von Volksschauspieler Fedder

Ebenso wie auf seiner Trauerfeier erklingt auch am Ende der aktuellen Folge des „Großstadtreviers“ Jan Fedders unverwechselbares „La Paloma“. „Einmal muss es vorbei sein…“, raunt der Hamburger Volksschauspieler und dazu sehen seine Fans noch einmal die schönsten Szenen seiner Dienstzeit. Mit einer kleinen feinen Hommage nimmt das Team der ARD-Kultserie heute Abschied von Jan Fedder. Dem Mann, der nach knapp 30 Jahren als Polizist Dirk Matthies mit 64 seiner schweren Krankheit erlag. Im Gespräch mit unserer Zeitung erinnert sich Kollegin Maria Ketikidou an ihren Freund und Weggefährten.

Sie haben viele Jahre lang gemeinsam mit Jan Fedder im „Großstadtrevier“ gespielt. Fehlt er Ihnen?

Natürlich. Ich habe jemanden verloren, der mich mehr als dreißig Jahre meines Lebens begleitet hat. Ja, er fehlt mir sehr.

Was erwartet die Zuschauer in der Abschiedsfolge?

Alle Folgen der laufenden Staffel waren schon abgedreht. Die letzten bereits ohne Jan, weil er sich am Fuß verletzt hatte und im Krankenhaus lag. Es war uns wichtig, noch innerhalb dieser Staffel Bezug auf seinen Tod zu nehmen. Also hat die Produktion kurzfristig einen nachträglichen Drehtag einberufen, um Jan in einer kleinen, feinen Hommage aus der Serie zu verabschieden. Es wurden dafür drei zusätzliche Szenen in die bereits fertige Folge integriert, deren symbolische Bedeutung seine Fans sofort verstehen werden.

Waren diese nachträglichen Dreharbeiten sehr emotional?

Jans Tod ist uns allen sehr nahegegangen. Jeder von uns hatte ganz individuell damit zu kämpfen. So wenige Wochen danach hatten viele seinen Tod noch gar nicht richtig realisiert. Es ist nicht leicht, dann trotzdem so professionell wie möglich zu sein. Das gehört aber zum Job von Kulturschaffenden: „The Show Must Go On…“ Ein Motto, das auch Jan nur zu gut kannte.

Es war ihm in den vergangenen Jahren oft nicht gut gegangen, zuletzt saß er im Rollstuhl und hat häufig im Sitzen gedreht.

Als ich ihn im Dezember besuchte, war er von seiner Verletzung am Sprunggelenk schon längst genesen und gut drauf. Wir machten noch Witze über seinen hohen Schutzengelverbrauch. Es gab keinerlei Anlass, sich Sorgen zu machen. Ich bewundere, mit was für einer stoischen Fassung er alles ertragen hat.

Wann haben Sie von seinem Tod erfahren?

Nur wenige Stunden danach, und ich muss gestehen: Es hat mich volle Breitseite getroffen.

Jan Fedder galt als Mensch mit Ecken und Kanten. Wie war er als Kollege?

Herzlich, kantig und aneckend und noch viel mehr als das. Wenn man jemanden mag, tendiert man dazu, ihn nach seinem Tod zu idealisieren. Das ist bei Jan eigentlich gar nicht nötig. Zum anderen betrachteten wir beide uns schon gar nicht mehr als Kollegen. Dazu kannten wir uns zu gut. Mit ihm am Set war es familiär, vertraut. Die letzten Jahre hatte er auch etwas Fürsorgliches. Er wollte, dass es allen gut geht. Und wegen seines trockenen Humors war es auch alles andere als langweilig.

Wird es im „Großstadtrevier“ für die Figur Dirk Matthies einen Ersatz geben?

Jan ist nicht zu ersetzen. Punkt.

Das Gespräch führte

Cornelia Wystrichowski.

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