Es dauerte eine Weile, aber irgendwann musste sich auch der „Eurovision Song Contest“ dem Coronavirus geschlagen geben. Die Absage der großen Show, die am kommenden Samstag live aus Rotterdam kommen sollte, war unumgänglich. Einen Hauch ESC bekommen die Fans aber trotzdem – und das gleich auf zwei Kanälen. Wir stellen die Ersatzshows vor, die am Samstag parallel um 20.15 Uhr im Ersten und auf ProSieben laufen.
Den „Free European Song Contest“ bei ProSieben hat kein Geringerer als Stefan Raab ins Leben gerufen. Der 53-jährige ESC-Fan (er entdeckte damals Lena!), der sich längst von der Arbeit vor der Kamera verabschiedet hat, tüftelt nach wie vor an TV-Konzepten und deren Umsetzung. Live aus Köln kommt nun die erste Ausgabe seines „freien“ Wettbewerbs. 15 prominente Künstler treten live in Köln für ein Land an, zu dem sie eine Verbindung haben. Bisher bekannt ist, dass Sängerin Sarah Lombardi für Italien ins Rennen geht (ihre Mutter ist Italienerin), Youtube-Star Mike Singer startet für Kasachstan – laut ProSieben hat er familiäre Verbindungen in das Land. Schlagerstar Vanessa Mai hat kroatische Wurzeln und singt daher für Kroatien. Für die Türkei tritt Rapper Eko Fresh zusammen mit Umut Timur an, für Bulgarien die Sängerin Oonagh. Österreich schickt den Popsänger Josh ins Rennen, der mit dem Bierzelt-Hit „Cordula Grün“ bekannt wurde. Großbritannien wird von Kelvin Jones vertreten, Irland von Sion Hill.
Das große Geheimnis ist noch, wer für Deutschland singt. Stefan Raab erklärt, dass es sich um „eine echte Legende“ handeln werde, die „alle bisherigen deutschen Teilnehmer an europäischen Musikwettbewerben künstlerisch und charakterlich“ überstrahle und dazu noch „unglaublich gut“ aussehe. Ist er es am Ende selbst? Steven Gätjen, der die Sendung gemeinsam mit Conchita Wurst moderiert, meinte zu dieser Vermutung bei der Pressekonferenz gestern nur lapidar: „Alles kann, nichts muss.“ Ein Coup wäre es allemal. Und Musik war schon immer die große Leidenschaft von Raab. Im Jahr 2000 trat er selbst beim ESC an.
ProSieben übrigens ist fest entschlossen, den „Free European Song Contest“ nicht nur als einmalige Angelegenheit zu veranstalten. Senderchef Daniel Rosemann betonte gestern, man habe den Wettbewerb gegründet. „Man gründet nichts für einmal. Man gründet immer für immer.“ Wenn die Quote stimmt, darf man ihn sicher beim Wort nehmen.