„Ich bin dankbar, dass ich arbeiten darf“

von Redaktion

Vor elf Jahren veränderte eine Hirnoperation alles im Leben von Monica Lierhaus, am Montag wird sie 50

VON CHRISTIANE BOSCH

Vor zwölf Jahren, 2008, lief es für Monica Lierhaus beruflich richtig gut. Sie war eines der Gesichter der ARD-„Sportschau“ und moderierte Fernsehshows. Sie galt als Vertraute von Fußballbundestrainer Joachim Löw, begleitete 2006 und 2008 die Nationalmannschaft durch die Welt- und Europameisterschaft. Dann wurde es Anfang 2009 plötzlich ruhig um die damals 38-Jährige. Sie wollte auf dringende Empfehlung ihrer Ärzte ein Aneurysma – eine krankhafte Erweiterung einer Schlagader – im Gehirn entfernen lassen. Eine Operation, die alles veränderte. Am Montag wird Lierhaus, die sich nach Monaten im künstlichen Koma ins Leben zurückkämpfte, 50 Jahre alt.

Die Ärzte hätte ihr zu der OP geraten, sagte Lierhaus der „Bunten“ in einem Interview. „Sie hatten mir gesagt, dass ich sonst eines Tages tot umfallen könnte. Es war einfach Pech, dass ich bei dieser Operation eine Art Kurzschluss im Hirn hatte. Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich das Aneurysma wohl nicht entfernen lassen.“ Die gebürtige Hamburgerin musste bei null anfangen – neu sprechen, laufen, essen lernen.

Ihren Job als Sportmoderatorin gab sie zwei Jahre später auf – kurz nachdem sie bei der Verleihung der Goldenen Kamera ihren ersten öffentlichen Auftritt seit der OP hatte. Dort bekam sie einen Ehrenpreis überreicht. Die Laudatio hielt Günter Netzer. Lierhaus sei noch zwei Jahre zuvor das „Kronjuwel der ARD“ gewesen, sagte Netzer da. „Eine hoch angesehene Kollegin. Sozusagen Delling und Netzer in einer Person. Und das Ganze noch unglaublich attraktiv und mit einer anständigen Frisur.“ Im Zenit ihres Erfolges sei sie durch den Schicksalsschlag jäh gestoppt worden.

Auch heute noch spürt Lierhaus die Folgen der Operation. „Ich nehme jeden Tag, wie er kommt. Natürlich habe ich noch einige Einschränkungen im Alltag, aber es wird immer besser. Ich bemühe mich, damit gelassen umzugehen.“ In ihrem Alltag nehme die Operation von 2009 kaum Raum ein, sagt Lierhaus. „Ich rede nicht über das Thema.“ Die sportliche Rothaarige hat eine feste Tages- und Wochenstruktur mit Spaziergängen, Laufen auf dem Laufband – und Golfen.

Nach wie vor steht sie noch mit einem Bein im Sportjournalismus, macht Interviews für den Sender Sky Sport News. „Außerdem habe ich eine Vortragsreihe zum Thema Motivation entwickelt, die ich auf Anfrage bei Unternehmen oder Stiftungen vortrage.“ Die Reihe will sie weiter ausbauen, „da ich verstärkt erfahre, wie sehr das anderen Betroffenen hilft“. Sie sei dankbar dafür, dass sie arbeiten dürfe, sagt Lierhaus. Allerdings: „Das Moderieren fehlt mir in der Tat, aber vor der Kamera bin ich ja nach wie vor.“

Im Moment ist Lierhaus Single. Aber sie sei nicht einsam, habe Familie und Freunde. Ihr 50. Geburtstag sei für sie ein Tag wie jeder andere auch. „Die Zeiten, in denen ich meinen Geburtstag gefeiert habe, sind lange vorbei.“

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