DREI FRAGEN AN HUNDETRAINERIN ISABEL BOERGEN
Isabel Boergen hat Tierverhaltensforschung studiert und ist Inhaberin der Hundeschule Weltstadt mit Hund in München (www.weltstadt-mit-hund.de). Wir haben sie gefragt, auf was es ankommt, damit die Beziehung zwischen Zwei- und Vierbeinern gelingt.
Wodurch zeichnet sich eine gesunde Beziehung zum Hund aus?
Sie basiert zunächst einmal auf dem Wissen um die Bedürfnisse des Hundes. Der menschliche Alltag ist nicht immer hundgerecht – es ist wichtig, Grundbedürfnisse der Hunde zu erfüllen, damit sie diese enorme Anpassung an unser Leben leisten können. Außerdem sollte man unbedingt die Körpersprache und die feine Kommunikation der Hunde lesen können.
Was sind die häufigsten Fehler, die im Umgang mit Hunden gemacht werden?
Das ist leider das alte Märchen vom Rudelführer Mensch, dem der Hund sich bedingungslos unterordnen muss. Diese ganze Theorie ist vollkommen überholt und war leider auch nie richtig. Da wurde und wird immer noch sehr viel falsch gemacht, und es werden Methoden angewendet, die dem Hund gegenüber unfair sind. Der Mensch ist wichtiger Sozialpartner für den Hund. Natürlich gibt es Regeln, aber es ist Aufgabe des Menschen, diese Regeln durch belohnungsbasiertes Training freundlich zu erklären. Ich kann von einem Hund nur das erwarten, was ich auch trainiere. Das ist Arbeit und erfordert Hintergrundwissen und ein tiefes Verständnis für das Wesen des Hundes.
Wie kann ich das Urvertrauen zu meinem Hund stärken?
Es ist wichtig, dass der Hund sich auf seine Menschen verlassen kann. Man sollte berechenbar sein, freundlich und wohlgesonnen. Schutz bieten ist das Eine – man muss aber auch Freiräume schaffen, damit der Vierbeiner mal „Hundesachen“ machen kann. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Hund und überlegen Sie: Was macht ihm Spaß? Suchen Sie sich ein gemeinsames Hobby! Hunde sind soziale Tiere. Sie machen fast alles lieber mit uns als alleine. Interview: Astrid Kistner