Die Zuschauerin und der Zuschauer als Programmdirektoren – das ist diesen Sommer über ausnahmsweise sogar im linearen Fernsehen möglich, wenn auch nur auf einem einzigen Programmplatz, dem Sonntagabend im Ersten. Auf den können die Krimifans zwischen dem 21. Juni und dem 30. August insgesamt elf Mal ihren Lieblings-„Tatort“ wählen. Zum 50. Geburtstag der Reihe im Herbst stellt die ARD insgesamt 50 Folgen von 30 Ermittlerteams aus 20 Jahren zur (Aus-)Wahl.
Dass die Zeit ohne neue Folgen länger als sonst dauert, hat mit der durch Corona bedingten Absage der Fußballeuropameisterschaft zu tun. Für sie waren im Voraus Sendeplätze freigeräumt worden. ARD-Fernsehfilmchef Jörg Schönenborn sieht Parallelen zwischen dem Fußball und der Fiktion. Beide gehörten „im Fernsehen zu den ‚Lagerfeuern‘, vor denen man sich trifft und mitfiebert. Da nun leider die EM ausfällt, soll es in diesem Sommer – als kleinen Trost – zumindest beim ‚Tatort‘ um den Sieg gehen“, so Schönenborn. Mit dem Unterschied, dass nicht die Spieler entschieden, sondern die Fans.
Und wenn die es wollen, könnte es ein Wiedersehen mit dem Hamburger Duo Paul Stoever und Peter Brockmöller alias Manfred Krug und Charles Brauer geben. Deren Folge „Habgier“ von 1999 ist einer der 50 Krimis, über die die Zuschauerinnen und Zuschauer entscheiden können. Auch andere Ehemalige haben die Chance, nach Jahren nochmals auf dem prominenten Sendeplatz am Sonntagabend nach der „Tagesschau“ zu landen, unter anderen das Berliner Duo Ritter und Stark (Dominic Raacke und Boris Aljinovic), ferner Dellwo und Sänger (Jörg Schüttauf und Andrea Sawatzki) sowie Steier und Mey (Joachim Król und Nina Kunzendorf) aus Frankfurt, Kappl und Deininger (Maximilian Brückner und Gregor Weber) aus Saarbrücken sowie Blum und Perlmann (Eva Mattes und Sebastian Bezzel) aus Konstanz.
Die Stimmabgabe erfolgt ausschließlich online über DasErste.de/tatort-voting. Die Wahl des ersten Wunsch-„Tatort“ beginnt am kommenden Sonntag, 14. Juni. Die Folge, die bis zum darauffolgenden Freitag die meisten Stimmen erhält, wird am darauffolgenden Sonntag ausgestrahlt. Direkt anschließend beginnt das Voting für den zweiten Wunsch-„Tatort“, die Abstimmung startet wieder bei Null. Die Stimmen aus der Vorwoche werden also nicht mitgezählt. Alle Sieger stehen nach der Ausstrahlung jeweils für sechs Monate in der ARD Mediathek bereit.
Auf dem Sendeplatz für „Tatort“-Wiederholungen am Freitagabend um 22.15 Uhr sollen ab 26. Juni zudem „herausragende Klassiker“ gezeigt werden, wie es vom Senderverbund heißt.