Eine schöne Frau, eine sagenhafte Stimme, ein früher, tragischer Tod – das Leben der Ausnahmesängerin Whitney Houston (1963–2012) war ein Leben zwischen Traum und Albtraum. Mit sieben Nummer-1-Hits in Folge, mehr als 170 Millionen verkauften Tonträgern sowie sechs Grammys gehört die Amerikanerin zu den erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten. Der deutsch-französische Kulturkanal Arte zeichnet das Leben der Diva mit der Dokumentation „Whitney – Can I be me“ heute um 22.05 Uhr im Rahmen der Reihe „Summer of Dreams“ nach.
Die Macher, Nick Broomfield und Rudi Dolezal, lassen Menschen aus Houstons Umfeld zu Wort kommen – vom Bodyguard über den Musikproduzenten zu Bandmitgliedern und Bekannten. Auch ältere Interviews mit ihr oder ihrer Familie werden eingespielt. Der rote Faden der Doku ist die letzte erfolgreiche Welttournee im Jahr 1999. Musikfilmer Dolezal hatte uneingeschränkt Zugang zu Sängerin und Crew, auf und hinter der Bühne. Das Material war zuvor noch nie veröffentlicht worden.
Der gut eineinhalbstündige Film zielt vor allem darauf ab, zu zeigen, welche Ereignisse die Sängerin traurig gemacht und sie am Ende ihres Lebens so stark aus der Bahn geworfen haben. Houston war am 11. Februar 2012 im Alter von 48 Jahren tot in der Badewanne eines Hotelzimmers in Beverly Hills gefunden worden, am Vorabend der Grammy-Verleihung. Gerichtsmediziner kamen zum Schluss, dass unmittelbare Todesursache ein Unfall war, jedoch ein krankes Herz und Kokain dazu beigetragen haben.
Houston, die aus Newark (US-Bundesstaat New Jersey) stammte und anfangs auch als Model arbeitete, hatte schnell Erfolg im Musikbusiness, schon ihr Debütalbum „Whitney Houston“ verkaufte sich millionenfach, bis Ende der Neunzigerjahre folgten Hits wie „Where do broken Hearts go“, „Greatest Love of all“, „One Moment in Time“ und „I will always love you“ aus dem Blockbuster „Bodyguard“.
Doch Whitney Houston befand sich – so schildern es die Autoren – im Laufe ihres Lebens im Scheinwerferlicht immer wieder in einem Dilemma. Obwohl sie eigentlich immer nur „die Nette“ sein und mit ihrer Musik Freude schenken wollte, war sie, obwohl sie als Afroamerikanerin mit ihrem sagenhaften Erfolg Barrieren zwischen den Rassen eingerissen hat, vielen Schwarzen zu poppig und galt deshalb als Verräterin.
Wegen ihrer engen Freundschaft zu einer Frau machten Gerüchte über ihre mögliche Homosexualität die Runde, diese Freundschaft opferte sie sogar für ihren Ehemann, den Sänger Bobby Brown. Das Paar ließ sich trotzdem 2006 scheiden. Kurz zuvor war Houston noch von der Firma ihres schwer kranken Vaters auf 100 Millionen Dollar verklagt worden. Wegen ihres Drogenkonsums litt schließlich auch die beeindruckende Stimme.
All das habe sie immer weiter zerstört, sagen Wegbegleiter. „Sie starb an einem gebrochenen Herzen“, wird ein Weggefährte gleich zu Beginn der Doku zitiert. Trotz oder vielleicht auch wegen ihres immensen Erfolges gelang es der sympathischen Diva nie, sie selbst zu sein.