In dieser gerade zu Ende gegangenen Fußballsaison war Heinz Köppendörfer noch einmal im Stadion. Doch auf der Pressetribüne beim FC Augsburg erkannte ihn kaum jemand. Köppendörfer war ein älterer Herr geworden, seine 84 Jahre sah man ihm an, das vertraute Fernsehgesicht war eingefallen, und er war ja auch schon um die zwei Jahrzehnte weg vom Bildschirm. Nun ist der einstige Moderator von „Blickpunkt Sport“ im Bayerischen Fernsehen verstorben.
Er gehörte zur ersten Riege derer, die das „bayerische Sportstudio“, damals am Montagabend ausgestrahlt, präsentierten: Eberhard Stanjek, Manfred Vorderwülbecke, Fritz von Thurn und Taxis, Waldemar Hartmann – und Heinz Köppendörfer. Ein Menschenfreund, der seine Gäste nicht dem strengen Verhör unterziehen wollte. In Erinnerung geblieben sein dürfte die von ihm initiierte Reportage-Reihe „Wir kommen nach…“ Es wurde ein Städtchen ausgelost, in das der BR sich begab, um die sportlichen Begebenheiten dort zu schildern. Diese Besuche übernahm meist Köppendörfer, und durch ihn wissen wir, dass es in Bayern praktisch keinen Sportverein ohne Frauengymnastik-Abteilung gibt.
Heinz Köppendörfer war selbst ein Spitzensportler gewesen. Fußballtorwart beim TSV Schwaben und beim BC Augsburg (aus der Fusion beider Fußballabteilungen entstand der heutige Bundesligist FC Augsburg). Er spielte mit Uli Biesinger, Mitglied des Weltmeisterkaders von 1954, und Helmut Haller, der ein Star in Italien wurde. Köppendörfer war in Augsburg auch eine lokale Kabarettgröße – wodurch er vom Bayerischen Rundfunk entdeckt wurde.
Ihm war das respektvolle Miteinander wichtig. Als 2017 sein Kollege Fritz von Thurn und Taxis in den Ruhestand ging, erschienen Köppendörfer einige der Abschiedselogen in den Zeitungen zu sehr von oben herab geschrieben („Machwerk“). Er rief dann dort an, wo er seinem Empfinden nach etwas Anständiges gelesen hatte – und bedankte sich.