Gnadenfrist für alte Geräte

von Redaktion

Die ARD strahlt ihre Programme bis auf Weiteres auch über Satellit in SD-Qualität aus

VON ANNA RINGLE

Das große Fernsehersterben in vielen deutschen Haushalten ist vorerst abgewendet. Die ARD will, anders als zunächst geplant, nun doch weiterhin ihre Programme auch in der Standardauflösung SD (Standard Definition) über Satellit verbreiten – eine gute Nachricht für Millionen Fernsehzuschauer, deren Geräte nicht für HD (High Definition) ausgelegt sind. Das sei eine Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen während der Corona-Krise, teilte die ARD jetzt mit. „Menschen, die noch nicht über HD-fähige Fernseher oder Receiver verfügen, hätten sich gegebenenfalls entsprechende Geräte anschaffen müssen, um das HD-Signal empfangen und wiedergeben zu können.“ Man werde deshalb die Programme Das Erste, Tagesschau 24, One und ARD alpha sowie die Dritten auch über das Jahr 2020 hinaus in der vergleichsweise niedrigen Auflösung SD zeigen.

Die Mehrheit der Fernsehgeräte in den deutschen Haushalten hat inzwischen eine höhere Auflösung der Bilder – HD. Es gibt bereits Qualitätsstufen mit noch höherer Bildauflösung. Nach Angaben des Satellitenbetreibers Astra Deutschland empfingen Ende vergangenen Jahres in Deutschland von rund 38 Millionen Haushalten mit Fernsehern bereits fast 85 Prozent (fast 32 Millionen) die Programme in hochauflösender Qualität. Auf SD entfallen aber immerhin noch sechs Millionen Haushalte.

Eigentlich hatte der Senderverbund zügig komplett auf HD umstellen wollen und Anfang des Jahres mitgeteilt, das man zum Januar 2021 die Verbreitung der Gemeinschaftsprogramme in SD-Qualität per Satellit einstellen wolle. Als Grund wurden Kosteneinsparungen angeführt. Das ZDF hatte allerdings bereits im Mai bekannt gegeben, dass auch der Mainzer Sender weiterhin die Verbreitung seiner Programme ZDF, ZDF Info und ZDF Neo in SD-Qualität anbietet.

Die unabhängige Kommission KEF, die den Finanzbedarf der öffentlich-rechtlichen Sender berechnet und dazu auch eine Empfehlung für den monatlichen Rundfunkbeitrag abgibt, forderte das Ende der Verbreitung über die vergleichsweise niedrige Qualitätsstufe SD per Satellit. Die Kosten will das Gremium ab 2021 in seinen Berechnungen daher nicht mehr anerkennen.

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