Freundinnen fürs Leben

von Redaktion

Im Chiemgau traf Moderatorin Carolin Reiber ihre ostdeutsche Kollegin Marianne Martin

VON ASTRID KISTNER

Wenn das Leben die schönsten Geschichten schreiben soll, braucht es manchmal einen sanften Schubs. So wie den von Thomas Martin. Für seine Mutter, die ehemalige MDR-Moderatorin Marianne Martin, organisierte er zum 85. Geburtstag heimlich ein Überraschungstreffen mit Carolin Reiber (79), der Ikone der Volksmusik. Zwei Frauen, die seit Jahrzehnten die Liebe zur Heimat und ein sehr herzlicher Kontakt verbindet. „Carolin war immer mein Idol. Ihre Eleganz und Selbstsicherheit habe ich von Anfang an bewundert“, sagt Marianne Martin, die ihre Münchner Kollegin am Wochenende in Bayern erstmals persönlich in die Arme schließen konnte.

Über 70 Jahre stand Martin auf der Bühne, schon in der ehemaligen DDR war sie ein Fernsehstar und präsentierte in Mundart die Show „So klingt’s bei uns im Arzgebirg“. Ihr Engagement für Heimat und Tradition adelte die Bundesrepublik im Jahr 2005 mit dem Verdienstkreuz. „Auch wenn ich schwierige Zeiten hatte, der Herrgott hat es immer gut mit mir gemeint“, sagt die Künstlerin aus dem sächsischen Thalheim im Erzgebirge, die ihren Besuch in Bayern sichtlich genießt.

Die Carolin, wie sie voller Stolz erzählt, habe sie mit einem Blumenstrauß in Empfang genommen und ihr München gezeigt. „All die Jahre zuvor haben wir telefoniert, Briefe geschrieben oder mal ein Fax, wenn’s schnell gehen sollte“, erinnert sich Carolin Reiber. Ein persönliches Treffen habe sich leider nie ergeben. Jetzt aber sitzen beide beim Bruckerwirt im idyllischen Aschau im Chiemgau (Landkreis Rosenheim), weil Carolin Reiber im Ort ihr eigenes Bankerl hat. „Keins zum Geldabheben, sondern zum Draufsitzen“, wie sie augenzwinkernd erzählt.

Und noch eine Überraschung hat sich die Moderatorin für ihre Freundin aus dem Erzgebirge einfallen lassen – ein spontanes Treffen mit dem Schauspieler Christian Wolff, der ebenfalls in Aschau wohnt. „Ich bin ein Riesenfan von ihm“, strahlt Martin. „Ich habe kaum eine Folge von ,Forsthaus Falkenau‘ verpasst.“ Für die Carolin und ihre Freundin hat Wolff sogar seine selbst auferlegte Quarantäne gelockert: „Meine Frau und ich sind sonst sehr strikt“, erklärt der 82-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung, „keine Besucher, keine geschlossenen Räume und Treffen nur unter freiem Himmel“.

Der strahlt an diesem Samstag zwar nicht ganz so blau wie man es von Aschau kennt, aber die Kulisse ist dennoch einladend genug, um die drei Stars in besonderem Maße zu ehren. Die Organisatoren des Fernwehparks im oberfränkischen Oberkotzau bei Hof sind angereist, um ihre Handabdrücke zu nehmen. Künftig werden sie die „Signs of Fame“ zieren, wo sich auch Helene Fischer, Peter Maffay, Kevin Costner, Arnold Schwarzenegger und viele andere Größen verewigt haben.

Marianne Martin und Carolin Reiber haben im Fernweh-park ihre eigenen Autogrammschilder. Ob sie nah beinander stehen, ist nicht mehr wichtig, denn schließlich sind die beiden im echten Leben zusammengerückt. Und das in diesen Zeiten. „Ich glaube, das ist die schönste Botschaft, die wir übermitteln können“, sagt Carolin Reiber lächelnd: „Wie wichtig es ist, sich Zeit füreinander zu nehmen und Freundschaften zu pflegen.“

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