Endstation Fleischmühle

von Redaktion

Das ZDF zeigt nochmals einen makabren „Landkrimi“ mit Starbesetzung aus Österreich

VON ULRIKE CORDES

„Denn alles Fleisch, es ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blumen. Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit“ – so steht es im Neuen Testament. Der Komponist Johannes Brahms verwendete den Bibeltext über die Vergänglichkeit irdischen Lebens für sein „Deutsches Requiem“ – eine monumentale Trauermusik. „Alles Fleisch ist Gras“ ist auch der Titel eines „Landkrimis“ von 2014, den das ZDF heute um 20.15 Uhr nochmals zeigt.

In dem Film kann die Verwandlung von Menschenfleisch in organischen Dünger beobachtet werden. Die Handlung beginnt allerdings mit Ehebruch und Erpressung und entwickelt sich zum abgründigen Film noir im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Den ungewöhnlichen, topbesetzten Streifen inszenierte der Musiker, Autor, Kabarettist und Regisseur Reinhold Bilgeri.

Schauplatz ist das idyllische Dornbirn. Dort frönt der verheiratete Chef der regionalen Kläranlage, Anton Galba (Wolfgang Böck), nicht nur seiner Neigung, das Werk technisch aufzurüsten, sondern auch einem Verhältnis mit seiner jungen Mitarbeiterin Hilde Siebers (Anna Unterberger). Den Sex der beiden im Wald filmt der Angestellte Mathis Roland (Fritz Hammel) und erpresst seinen Vorgesetzten damit. Beim Treffen der Männer fällt Roland jedoch von der Leiter und bricht sich den Hals. In Panik entsorgt Galba die Leiche in der betriebseigenen Fleischmühle. Und dank seiner Erfindung bleibt vom Erpresser am Ende nicht mehr übrig als jener Superdünger, der Galba international bekannt gemacht hat.

Dessen Ruhe ist allerdings hin, außerdem untersucht Chefinspektor Nathan Weiß (Tobias Moretti) den Vermisstenfall. Der kennt Galba seit Schulzeiten – und verdächtigt ihn sofort. Doch statt ihn zu verhaften, schlägt er ihm einen Deal vor. Denn auch der Staatsbeamte kennt einen, den er gerne loswerden würde. „Person weg, Problem weg“, heißt es bei Weiß. Und so beauftragt er Galba, sich darum zu kümmern. Notgedrungen muss der mitmachen – aber für Weiß ist das erst der Anfang.

Der Reiz dieses „Landkrimis“ liegt außer in der skurrilen Story und den tollen Darstellern in der Kameraführung durch Tomas Erhart – expressionistischer Wechsel zwischen Hell und Dunkel, eiskalt anmutende Technikbilder, blutige Traumsequenzen, Blicke aus der Tiefe eines heimischen Suppentopfs oder der Höhe des Himmels stellen eine makabre beunruhigende Atmosphäre her.

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