Es gibt nicht viele Formate im deutschen Fernsehen, die sich über ein Vierteljahrhundert im Programm halten. Die RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“ hat es fast geschafft. Seit 24 Jahren ermitteln die Autobahn-Cops in Köln und Umgebung. In der neuen Staffel, die morgen um 20.15 Uhr anläuft, mischt nun neben der ersten Frau im Team (Pia Stutzenstein als Vicky Reisinger) ein Münchner die Truppe um Semir Gerkhan (Erdogan Atalay) auf: Nicolas Wolf. Wir trafen den 28-Jährigen zu einer Spritztour auf der Vespa und sprachen mit ihm über die Serie, die den Anspruch hat, jetzt mit relevanteren Themen (und weniger übertriebener Action) die Zuschauer zu fesseln.
Sie sind Jahrgang 1992, „Alarm für Cobra 11“ hat 1996 Premiere gefeiert. Wann haben Sie zum ersten Mal von der Serie gehört?
Das war schon recht früh, so im Alter von neun, zehn Jahren vielleicht. Mein Vater hat donnerstags tatsächlich gern „Alarm für Cobra 11“ angeschaut. Und weil Action im Spiel war, habe ich mich als kleiner Junge immer dazugesetzt.
Wie sind Sie jetzt zu der Rolle gekommen?
Das lief relativ klassisch, ich wurde zu einem Casting eingeladen und habe die Rolle dann bekommen. In diesem Fall ging es vor allem um die Frage, wie ich die Action-Szenen meistere. Das war eine kleine Lehrstunde in Sachen Stunt.
Ich dachte immer, die Schauspieler werden bei den Stunts gedoubelt.
Bei den richtig krassen Sachen stimmt das auch. Aber beim Casting musste ich zum Beispiel mit einem Auto durch einen aufgebauten Parcours rasen, mit Gummipistole in der Hand und so. (Lacht.) Und wir mussten von Containern runterspringen und uns abrollen. Ich erinnere mich genau an den Tag, es war extrem heiß in Köln damals, 38 Grad, und ich wäre fast gestorben, aber es war gut. Für mich machen genau diese Szenen einen Teil des Reizes dieser Rolle aus. Mir macht so etwas Spaß.
Was hat Sie abgesehen von den Stunt-Szenen noch gereizt?
Es ist ein einzigartiges Format, diese Mischung aus Krimi und Action liegt mir. Und die Macher haben die Serie für die neuen Folgen, die nun starten, komplett überarbeitet. Die Geschichten gehen mit der Zeit, das gefällt mir.
Tatsächlich werden Themen aufgegriffen, die man nicht unbedingt bei „Alarm für Cobra 11“ erwartet. Rechte Tendenzen bei der Polizei zum Beispiel.
Ja, das ist schon irre. Als wir gedreht haben, war das Thema nicht sehr präsent in der Öffentlichkeit. Inzwischen werden Talkshows dazu gemacht. Die Realität hat uns da ein Stück weit eingeholt. Aber ich finde das super, dass in der Serie jetzt so aktuelle und brisante Themen angesprochen werden. Und: Wir haben Bodycams, also Kameras am Körper, wenn wir unsere schusssicheren Westen tragen. Das ist auch ein hochaktuelles Thema.
Sie spielen Max Tauber, einen neuen Ermittler im Team. In der ersten Folge verpasst er einem Journalisten gleich mal einen ordentlichen Schlag ins Gesicht. Sagt das alles aus über die Figur – oder was ist das für ein Typ?
Ich bin zunächst mal froh, dass der Max – obwohl nicht die Hauptfigur – eine große Rolle bei den Geschichten spielen wird. Das ist nicht bei allen Serien so, dass die Figuren aus der zweiten und dritten Reihe so präsent sind und auch deren Geschichte gut erzählt wird. Und zu der Frage nach dem Typ: Er ist ein sehr ehrgeiziger Polizist, der für seinen Beruf brennt. Er kommt aus einer Polizistenfamilie, ist Feuer und Flamme, wenn er nur seinen Dienst ausüben darf. Dabei steht er sich manchmal selbst im Weg und wird dann – wie nach dem Hieb gegen den Journalisten – an den Büro-Schreibtisch versetzt. Alles in allem hat er sein Herz am rechten Fleck und kämpft für die, die er liebt.
Das Gespräch führte Stefanie Thyssen.