„Arbeit ist mein Lebenselixier“

von Redaktion

Die Schauspielerin Marianne Sägebrecht feiert heute 75. Geburtstag und denkt überhaupt nicht ans Aufhören

VON ANGELA MÜLLER

Sie ist fit wie eh und je: „Gestern stand ich gerade auf der Leiter und habe meine Dachrinne freigemacht, als ein älterer Mann auf dem Radl anhielt und mich ungläubig fragte, ob ich das in meinem Alter denn noch könne. Ja, natürlich! Das hält mich jung“, erzählt Marianne Sägebrecht schmunzelnd. Die Schauspielerin feiert heute ihren 75. Geburtstag. „Ich liebe es, in meinem Garten zu arbeiten und dem Gesang der Vögel zuzuhören.“

Ihre kleine ländliche Idylle liegt in Schäftlarn. Ihre Heimat, die sie niemals verlassen hat, auch nicht, als nach ihren großen internationalen Filmerfolgen wie „Out of Rosenheim“, „Rosenkrieg“ oder „Martha und ich“ Hollywood rief. Mit Kollegen wie Michael Douglas, Danny DeVito und John Malkovich hält sie heute noch Kontakt. „Michael lädt mich immer ein, wenn er in Deutschland ist, aber leider hat es oft nicht geklappt. Doch im nächsten Frühjahr, auf meiner geplanten Reise nach Surinam, werden wir uns bei einem Zwischenstopp in Los Angeles wiedersehen. Darauf freue ich mich schon.“

Eine besondere Tugend der Schauspielerin ist ihre Gradlinigkeit, von der sich auch Woody Allen schon überzeugen konnte. Ende der Achtzigerjahre wollte er sie für eine Rolle besetzen, aber da sie bereits dem damaligen ARD-Programmdirektor Hans Abich ihre Teilnahme an einem Symposium vertraglich zugesagt hatte, gab sie Allen einen Korb. Auch ein Rollenangebot für einen der Harry-Potter-Filme lehnte sie ab: „Ich sollte einen Vertrag unterzeichnen, ohne zu wissen, welche Figur ich spielen sollte! Wenn ich eine Rolle spiele, dann bin ich mit Leib und Seele dabei. Deshalb kann ich bestimmte Personen einfach nicht spielen. Meine Figuren sind immer mit einem guten Instinkt und einem großen Wissen ausgestattet – und einem großen Herzen. Genauso bin ich auch. Ich halte auch nichts davon zu sagen, ach wäre ich doch, hätte ich doch… Ich bereue nichts!“ Auch nicht, dass sie damals nicht nach Hollywood gegangen ist? „Nein, ich lebte ja 18 Jahre zusammen mit meiner Tochter, Mutter und Schwester in einer wunderbaren Wohngemeinschaft in Schwabing. Das hatte Priorität.“

Die Geburt ihrer Tochter gehört für die Schauspielerin zu den größten Glücksmomenten in ihrem Leben. „Wir sind sehr eng miteinander, sie macht mir auch mein Sekretariat und darf mir jederzeit offen ihre Meinung sagen“, sagt Sägebrecht, die schon im Alter von zwölf Jahren ihr erstes Theaterstück inszenierte, in den Siebzigerjahren in Starnberg das legendäre Spinnradl gründete und später die Schwabinger Kult-Künstlerkneipe Muttibräu führte. Nach ihrer erfolgreichen Theaterrevue Opera Curiosa wurde sie Anfang der Achtziger dann von Regisseur Percy Adlon entdeckt. Bis heute ist sie ein gefeierter Film- und Fernsehstar. Und ihr Geburtstag? Die geplante große Feier verschiebt sie auf nächstes Jahr. Zu tun hat sie sowieso immer. „Die Arbeit ist mein Lebenselixier.“

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