Jeder dritte Deutsche möchte sich gerne ehrenamtlich engagieren. Doch wo besteht Bedarf? Das ist gar nicht so schnell herauszufinden. Zwei junge Münchner haben die Lösung für dieses Problem erfunden – eine App, die Freiwillige mit (gemeinnützigen) Organisationen zusammenbringt, die Hilfe gut gebrauchen können. Tinder fürs Ehrenamt sozusagen. Am Montag um 20.15 Uhr stellen Ludwig Petersen (21) und Paul Bäumler (22) ihre Erfindung in der „Höhle der Löwen“ vor und hoffen darauf, dass einer der Investoren der Vox-Show sich auf einen Deal einlässt.
„Man kann mit einem Klick eine Wohnung suchen, aber wenn es darum geht, dass man etwas Gutes tun möchte, ist das nicht so leicht“, sagt Paul Bäumler im Gespräch mit unserer Zeitung. Und sein Kollege Ludwig Petersen ergänzt: „Wir wollen es den Menschen erleichtern, einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten.“
Vor gut zwei Jahren haben die beiden aus Gauting (Kreis Starnberg) ihre App mit dem Namen „Letsact“ („Lasst uns was machen“) entwickelt. „Wichtig war uns, dass das Matching gut funktioniert“, sagt Petersen. Genutzt werde sie von verschiedensten Kunden – von der Tafel, die Unterstützung bei der Essensausgabe braucht, über den Verein, der eine große Sportveranstaltung plant, bis zu Einrichtungen, die Nachhilfe für sozial Benachteiligte anbieten.
Ehrenamtlich engagiert haben sich Petersen und Bäumler übrigens selbst auch schon, zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe. „Aber jedes Mal, wenn wir Lust auf etwas Neues hatten, mussten wir sehr lange suchen.“ Umgekehrt sei das ähnlich: „Wir wissen von den Organisationen, dass es für sie total schwierig ist, ehrenamtliche Helfer zu finden.“
Wen wollen Petersen und Bäumler erreichen? Wendet sich ihre App vor allem an junge Leute? „Dachten wir am Anfang auch“, sagt Petersen. „Aber wir sprechen tatsächlich alle Altersklassen an. Der älteste Nutzer unserer App ist 93 Jahre alt.“ Seit einem Jahr agieren die Freunde deutschlandweit. „In unserer Anfangsphase sind wir auf Organisationen zugegangen und haben ihnen angeboten, dass wir ihnen Freiwillige verschaffen, wenn sie bei unserer App mitmachen.“ Wenn sich eine Organisation darauf einließ, ging die Suche los: „Wir haben dann einfach Leute auf der Straße angesprochen.“ Inzwischen zählen über 1000 soziale Organisationen und rund 50 000 Freiwillige zu ihrem Netzwerk.
Und das Geschäftsmodell? Sie wollen ja schließlich auch Geld verdienen. Der Basisdienst von „Letsact“ ist für beide teilnehmenden Seiten aber kostenlos. „Die großen Organisationen, die unsere erweiterten Dienstleistungen nutzen, zahlen inzwischen dafür.“ Damit das Unternehmen weiter wachsen kann, Mitarbeiter eingestellt werden können und mehr Marketing betrieben werden kann, brauchen die beiden aber natürlich mehr Geld. Da kommt nun die Vox-Show ins Spiel. „Neben der Aufmerksamkeit, die wir uns von der Sendung erhoffen, hätten wir gerne 300 000 Euro von einem Investor, der im Gegenzug zehn Prozent unserer Firmenanteile bekäme.“
Welchen „Löwen“ hätten sie am liebsten? Dazu gibt es keine klare Aussage. Sie wissen, dass es Ralf Dümmel zum Beispiel nicht so mit Apps hat. Aber Nico Rosberg? Der Neu-„Löwe“ und ehemalige Rennfahrer ist doch ohnehin sehr sozial engagiert? „Mit ihm“, sagen Ludwig Petersen und Paul Bäumler, „könnten wir uns sicher etwas vorstellen.“