Am Ende landen die teuren Päckchen, an denen so viel Blut klebt, im Feuer. Finale im Funkenflug. Ein sprechendes, ein archaisches Bild in diesem Krimi über eine Droge, die Menschen die Kontrolle verlieren lässt, die Mörder generiert und Familien zerstört. Das Heroin prägt diesen „Polizeiruf 110“ (ARD) aus Magdeburg, dessen Drehbuchautoren die handelnden Personen in Dealer, Konsumenten und Sonstige eingeteilt zu haben scheinen.
„Tod einer Toten“, erdacht von David Nawrath (auch Regie), Michael Ganthenberg und Paul Salisbury, ist gut gebaut, er lässt den Zuschauer sich über ein vielversprechendes Intro herantasten an traurige Schicksale und gefälschte Biografien, er zeigt Charaktere, die gefangen sind in den Traumata ihrer Vergangenheit. Nicht in der Lage, ein neues, besseres Leben anzufangen.
Allerdings offenbaren sich mit jeder Minute mehr auch die Defizite dieses Films. So aus der Mode gekommen wie der Stoff, um den es hier geht, sind, bei näherem Hinsehen, die Akteure. Die Drogen-„Karrieren“ wirken behauptet, die Figuren einen Tick zu stereotyp, und wenn für das Verständnis der Geschichte wichtige Informationen gar nicht mehr szenisch transportiert werden können, werden sie halt per papierenem Dialog geliefert. Und dass ein Bauer heute noch von zwei Kühen und einer Handvoll Schweine leben können soll, ist nur noch zum Kopfschütteln.
Man bleibt trotzdem dabei, was ein paar schönen Standards zu verdanken ist – und den Leistungen der (Haupt-)Darsteller. Felix Vörtler überzeugt als nach zu viel Alkohol am Steuer ziemlich kleinlauter Kriminalrat Uwe Lemp, und auch Claudia Michelsen als zum zweiten Mal solo ermittelnde Doreen Brasch hat man selten so gut gesehen. Das ist doch schon mal was.