Mit zauberhafter Leichtigkeit

von Redaktion

Die ARD lässt die Kultserie „Pan Tau“ aufleben – Hauptdarsteller Matt Edwards im Interview

Er liebt Schnitzel, seine Lederhosen und dass in Bayern alles so hübsch sauber ist. „In die Isar kann man bedenkenlos springen, aber in die Themse?“ Matt Edwards verzieht das Gesicht. Der Brite hat nur die besten Erinnerungen an die Dreharbeiten in Deutschland zum Remake von „Pan Tau“. Die Tricks, die er als schweigsamer Gentleman mit Melone in den neuen Episoden der ARD-Serie zeigt, hat er größtenteils selbst entwickelt und damit nicht nur die Kameraleute ins Staunen versetzt. Edwards ist ein würdiger Nachfolger des Tschechen Otto Šimánek, der in den Siebzigerjahren die Herzen der Zuschauer eroberte. Warum wir von Pan Tau auch nach 50 Jahren noch viel lernen können, erklärt Edwards im Gespräch mit unserer Zeitung.

Großbritannien feiert Sie als eine Mischung aus Comedian und Zauberer – welches Genre hat Sie zuerst begeistert?

Die Magie! Ich habe als Fünfjähriger angefangen zu zaubern und seitdem nicht mehr aufgehört. Einfache Kartentricks, große Illusionen – ich habe alles ausprobiert und festgestellt, dass die Zauberei gepaart mit Humor mir am meisten Spaß macht.

Warum?

Vielleicht hat es mit meiner Herkunft zu tun. Wir Briten sind ja etwas reserviert. Und Zauberei ist immer auch ein bisschen Angeberei nach dem Motto: Schau her, ich kann etwas, was du nicht kannst. Wenn man Magie aber mit einer Prise Comedy würzt, ist das für alle wesentlich sympathischer.

Mit welchem Trick haben Sie die Titelrolle als neuer Pan Tau erobert?

Das wüsste ich auch gern! Vor drei Jahren habe ich bei „Britain’s got Talent“ (eine Art englische Ausgabe des „Supertalents“, Anm. d. Red.) mitgemacht. Die Jury drückte den goldenen Buzzer, und mir trieb es die Tränen in die Augen. Bis dahin hatte mir noch nie jemand so deutlich gezeigt, dass das, was ich mache, richtig gut ist. Mein Auftritt in der Show war ein Riesenerfolg im Internet, und Produzentin Gabriele Walther lud mich spontan zum Casting nach Köln ein.

Generationen von Kindern sind mit „Pan Tau“ aufgewachsen. Sie auch?

Nein! Ich weiß nicht warum, aber leider hat die Serie es nie ins britische Fernsehen geschafft. Aber ich habe mir natürlich die alten Folgen mit dem tschechischen Hauptdarsteller Otto Šimánek angeschaut und bin hingerissen. Diesen zauberhaften Serienklassiker in unsere Gegenwart zu übertragen, war eine echte Herausforderung. Kinder von heute würden sich mit dem alten Pan Tau vermutlich langweilen. Sie haben andere Sorgen und Interessen. Unsere Welt hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Das alles mussten wir in die Entwicklung mit einbeziehen.

Die Sprache ist ein wichtiges Ausdrucksmittel für Schauspieler. Als Pan Tau mussten Sie darauf verzichten…

…und das war verdammt hart. Ich rede auf der Bühne ununterbrochen und liebe es, wie ein Clown zu agieren. Als Pan Tau aber musste ich ein subtiler Gentleman werden, der mit feiner Mimik kommuniziert. Regisseurin Franziska Meyer Price kam nach England und hat mit mir täglich trainiert. Es war, als würde ich eine neue Sprache lernen. Und dabei habe ich auch eine Menge über mich selbst gelernt.

Und was?

Die Welt mit anderen Augen zu sehen. Alle sind immerzu furchtbar besorgt. Pan Tau aber ist neugierig, naiv und offen. Mit einem einfachen Tippen an seine Melone kann er jedes Problem lösen – aber er tut es nicht. Stattdessen stiftet er ein wenig Chaos, bringt Spaß in die Situation und hilft den Leuten, sich selbst zu helfen. Die Welt ist ein wunderbarer Ort. Lasst uns endlich aufhören panisch zu sein, macht die Augen auf und seht, was für ein Geschenk das Leben ist.

Das Gespräch führte

Astrid Kistner.

„Pan Tau“

ist ab Sonntag wöchentlich um 10.10 Uhr im Ersten zu sehen. Alle 14 Folgen sind zudem in der ARD-Mediathek abrufbar.

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