„Ich bin nicht der lustige Bayer im Ersten“

von Redaktion

INTERVIEW Hannes Ringlstetter über seinen ARD-Überraschungstalk „Club 1“, der heute startet

Dass Hannes Ringlstetter sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt, beweist er nicht zuletzt seit vier Jahren in seiner wöchentlichen Show „Ringlstetter“ im BR Fernsehen. Wer, wenn nicht der 50-jährige Kabarettist, Schauspieler, Moderator und Musiker, könnte eine Talkshow mit lauter Überraschungsgästen stemmen? „Club 1“ heißt das neue Format, das die Reihe der Talk-Klassiker am Dienstagabend um 22.50 Uhr im Ersten ergänzen soll.

Ein Talk ohne Vorbereitung kannnicht so journalistisch sein wie die anderen Formate, die man auf diesem Sendeplatz zu sehen bekommt.

Natürlich nicht. Aber ich glaube, dass jemand wie ich, der aus der Unterhaltung kommt, die Möglichkeit hat, auf der Ebene der Spontaneität und der Improvisation den Menschen näher zu kommen als auf einer journalistischen Ebene.

Wird es den Stand-up-Einstieg, den es bei „Ringlstetter“ im BR Fernsehen gibt, auch beim „Club 1“ geben?

Nein, das ist ausdrücklich keine Late Night Show, es geht sofort in den Talk.

Aber es läuft nichts ohne Caro Matzko, Ihren Sidekick aus „Ringlstetter“.

Richtig. Die Caro ist ja nicht nur super als Sidekick, sie ist auch eine Super-Redakteurin. Ich wollte sie unbedingt haben für die Show, weil mich erstens niemand besser kennt und wir zweitens dasselbe Gespür für Menschen haben. Ich weiß genau, dass die Caro mir den Teppich ausrollt, auf dem ich mich optimal bewegen kann.

Die anderen Formate auf diesem Sendeplatz muten überregional an. Sie reden Bairisch – bringen Sie jetzt die bayerische Farbe ins Erste?

Mei, ich red’, wie ich red’. Ich werde im „Club 1“ auch nicht anders klingen als in „Ringlstetter“. Ich will schon, dass man mich versteht, klar. Die Zuschauer dürfen trotzdem hören, wo die Sendung herkommt. Aber ich werde nicht der lustige Bayer im Ersten sein.

Was wäre Ihr absoluter Traum- und Ihr absoluter Albtraumgast?

Traumgäste wären für mich Gerhard Polt und Harald Schmidt. Albtraumgäste habe ich nicht – ich hätte immer die Möglichkeit, im Gespräch zu überprüfen, ob meine Vorurteile stimmen. Insofern fände ich es schon interessant, wenn Leute kämen, die ganz weit weg sind von mir. So einer wie Andreas Gabalier beispielsweise.

Auch Trashgäste aus dem Privatfernsehen wie Daniela Katzenberger würden Sie nicht schocken?

Nein, die würden mich nicht schocken, nur halte ich diese Leute tatsächlich für grundsätzlich uninteressant. Und zwar nicht, weil sie Trashgäste sind, sondern weil sie dadurch, dass sie sich selbst zu Trashmarken gemacht haben, nicht mehr spannend sind. Die haben ja schon alles über sich erzählt. Was ich sehr mag, sind Politiker, die nicht mehr im Amt sind und ganz offen erzählen, wie es wirklich war. Ich hatte mal Theo Waigel in „Ringlstetter“ – was der erzählt hat über seinen Streit mit Edmund Stoiber! War höchst unterhaltsam!

Dann wird es wohl so sein, dass eher Waigels zu Ihnen kommen als Katzenbergers, oder?

Tja, ich weiß es nicht, ich hoffe es. (Lacht.)

Wann und bei wem sind Sie denn bei „Ringlstetter“ mal so richtig ins Schwitzen gekommen?

Bei Martin Semmelrogge (Schauspieler, Red.)! Das war echt heftig! Ich habe noch nie einen Typen kennengelernt, bei dem ich nicht wusste, was im nächsten Moment passiert. Es ging gerade noch mal gut. Auf eine andere Art ins Schwitzen gekommen bin ich bei Thomas Gottschalk, übrigens einer der Menschen, die daran schuld sind, dass ich heute das mache, was ich mache. Das wollte ich auf keinen Fall versemmeln, aber das Gespräch lief dann total super, das hat mir wahnsinnig viel Selbstvertrauen gegeben.

Das Gespräch führte Rudolf Ogiermann.

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