Wenn selbst Oliver Pocher es nicht mehr glauben kann, ihm fast die Worte fehlen und er dann etwas von „absolutem Wahnsinn“ faselt, dann muss schon was passiert sein. Leicht lässt sich der hartgesottene Fernsehstar jedenfalls nicht aus der Fassung bringen. Angesichts der Geschehnisse rund um seinen selbst erklärten Lieblingsfeind Michael Wendler war es aber so weit. „Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast drüber lachen“, sagte Pocher in einer Sonderausgabe seiner Sendung „Pocher – gefährlich ehrlich!“ am Donnerstagabend, die sich den aktuellen Eskapaden des Schlagerstars widmete.
Was war passiert? Der Wendler, einst Schlagerkönig mit Hits wie „Sie liebt den DJ“ und „Egal“ und Teil mehrerer Trash-Shows, war als Neubesetzung in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ fest engagiert. An der Seite von Dieter Bohlen, Maite Kelly und Mike Singer sollte er in der kommenden Staffel (Ausstrahlung ab Januar) die Gesangskünste der Kandidaten beurteilen. Am Donnerstagabend verkündete der 48-Jährige dann via Instagram, dass er bei „DSDS“ wieder aussteige – und die Begründung hatte es in sich. Er werfe der Bundesregierung in der Corona-Krise „grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und das Grundgesetz vor“, erklärte er. Weiter beschuldigte Wendler die Fernsehsender – darunter RTL – „gleichgeschaltet“ und „politisch gesteuert“ zu sein.
Die wirren Verschwörungstheorien von Xavier Naidoo und Co. ließen grüßen, erste Konsequenzen folgten prompt: Die Kaufhauskette Kaufland, die Wendler erst kürzlich als neues Werbegesicht gewonnen hatte, löschte umgehend den Clip mit dem Musiker und distanzierte sich. Ähnlich empört reagierte RTL. Wendler habe eigenständig den gemeinsamen Vertrag gekündigt und verunglimpfe den Sender, erklärte Geschäftsführer Jörg Graf am Freitag. „Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel prüfen und ausschöpfen.“ Die ursprünglich geplante Übertragung der Hochzeit von Michael Wendler und seiner Verlobten Laura sagte Graf ab.
Wendlers Manager Markus Krampe, der in der Sendung von Oliver Pocher zu Gast war, wirkte regelrecht geschockt. Er mache sich Sorgen um den Sänger, meinte er. Dessen krude Einstellungen hätten sich allerdings über einen längeren Zeitraum bereits angedeu-tet, so Krampe.