Auf den ersten Blick eine Krimireihe, aber eigentlich ein Sittengemälde der Weimarer Republik – „Babylon Berlin“ wurde in mehr als 120 Länder verkauft, gewann reihenweise Preise und brachte die Mediatheken zum Glühen. Bereits im Januar startete die dritte Staffel beim Bezahlsender Sky, der bei diesem Ausnahmeprojekt mit der ARD zusammenarbeitete. Ab diesem Sonntag läuft sie im Ersten.
Was bisher geschah
Die Handlung – sie basiert auf Kriminalromanen von Volker Kutscher – beginnt im Berlin des Jahres 1929, als Wirtschaftskrise und das Erstarken extrem rechter und extrem linker Parteien die Weimarer Republik erschüttern. Protagonist ist Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch), der von Köln nach Berlin kommt, um in einem Erpressungsfall zu ermitteln. Er leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, einer Folge seines Einsatzes im Ersten Weltkrieg. Im Berliner Polizeipräsidium lernt Rath die Stenotypistin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) kennen und beginnt zusammen mit ihr und dem Berliner Kollegen Bruno Wolter (Peter Kurth) seine Arbeit. Einer der Schauplätze ist das Moka Efti, ein großer Nachtclub im Berlin der Zwanzigerjahre. Rath und Ritter geraten bald in den Strudel gewalttätiger politischer Auseinandersetzungen.
Worum es nun geht
Die Geschichte der dritten Staffel mit ihren insgesamt zwölf Folgen setzt ein beim Börsencrash nach dem 24. Oktober 1929 und blendet dann ein paar Wochen zurück. In den Filmstudios von Berlin-Babelsberg wird die Schauspielerin Betty Winter (Natalia Mateo) bei Dreharbeiten von einem Scheinwerfer erschlagen. Ein Phantom mit schwarzem Umhang taucht auf. Der Fall Greta Overbeck (Leonie Benesch), die wegen des Mordes an August Benda (Matthias Brandt), Chef der Geheimpolizei, in Haft sitzt, wird weitererzählt. Es geht außerdem um eine scheiternde Beziehung (bei Gereon Rath) und um eine kranke Schwester (bei Charlotte Ritter).
Wer noch mitspielt
Es gibt mehr als zweihundert Sprechrollen, die wichtigsten sind hochkarätig besetzt. So sind unter anderen Hannah Herzsprung, Fritzi Haberlandt, Lars Eidinger, Benno Fürmann, Misel Maticevic, Karl Markovics, Christian Friedel, Trystan W. Pütter, Sabin Tambrea, Jacob Matschenz und Martin Wuttke mit dabei. Unter den Neuzugängen der dritten Staffel ragen besonders Meret Becker als eine in die Jahre gekommene Filmschönheit und Ronald Zehrfeld als brutaler Gangster heraus.
Wo die Serie läuft
Zum Auftakt bekommt „Babylon Berlin“ den „Tatort“-Sendeplatz am Sonntagabend um 20.15 Uhr. Die weiteren Folgen laufen jeweils mittwochs und donnerstags, ebenfalls um 20.15 Uhr. In der Mediathek sind ab Sonntag alle drei Staffeln verfügbar.
Wie es weitergeht
Die vierte Staffel ist bereits in Arbeit. „Wir haben Ende August zwölf Bücher abgegeben und werden nun mit Hochdruck daran arbeiten, dass sie verfilmbar werden, sagt Achim von Borries, neben Tom Tykwer und Henk Handloegten Autor und Regisseur der Produktion, die auf ein internationales Publikum zielt. „Die Idee ist, dass wir nächstes Jahr drehen, ab Frühjahr.“ Die Macher wollen die Geschichte chronologisch weitererzählen. Allerdings: „Wir haben immer gesagt, 1933 ist es vorbei“, so von Borries: „Wenn es eine letzte Staffel gibt, wären es die ersten Monate nach der sogenannten Machtergreifung, vor dem Reichstagsbrand.“