Wer Inka Bause in die Internetsuchmaschine eingibt, bekommt ihre Frisur vorgeschlagen. „Wer hätte gedacht, dass ich noch mal zur Stil-Ikone werde“, lacht Deutschlands Fernsehkupplerin Nummer eins. Die kurzen blonden Strubbelhaare sind das Markenzeichen der Moderatorin, die seit 15 Jahren das RTL-Erfolgsformat „Bauer sucht Frau“ moderiert. Eine Sendung, in die sich die alleinerziehende Mutter einer mittlerweile erwachsenen Tochter spontan verliebt hat. Warum die aktuelle Staffel, die heute um 20.15 Uhr startet, noch intimer ist und Inka sich freut, mit ihrem neuen Schlageralbum „Lebenslieder“ Ost- und Westdeutschland zu vereinen, verrät sie im Interview mit unserer Zeitung.
2005 hat Ihnen RTL „Bauer sucht Frau“ angeboten. Wissen Sie noch, was Ihnen damals durch den Kopf ging?
Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht. Im Vorfeld hatte mich der Sender zu zwei Probedrehs nach Köln eingeladen. Die fanden in einem Kino und im Studio statt. Ich wusste nicht, um welches Format es geht und war, als ich den zuständigen RTL-Redakteur dann schließlich in Berlin traf, fest davon überzeugt, dass man mir jetzt eine Schlagersendung oder ne tolle Talkshow anbietet. Als mir dann „Bauer sucht Frau“ vorgestellt wurde, war ich schon von den Socken…
…und enttäuscht?
Überhaupt nicht! Das Format klang von Anfang an spannend. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich unheimlich gern mit Menschen unterhalte. Die Idee, Bauern auf dem Land zu besuchen und ihnen in Sachen Liebe auf die Sprünge zu helfen, hat meine Neugier so sehr geweckt, dass ich spontan zugesagt habe.
Wer hat entschieden: Ihr Bauch oder Ihr Kopf?
Definitiv mein Bauch. Und ich denke oft: Was für ein irres Glück! „Bauer sucht Frau“ ist für mich das, was für Thomas Gottschalk „Wetten, dass..?“ war. Eine Sendung, die mein ganzes Leben verändert hat. Deshalb bin ich so froh, dass ich damals auf meine Intuition vertraut habe. Ich hätte ja auch einen schlechten Tag haben und mich anders entscheiden können.
„Bauer sucht Frau“ ist so erfolgreich, dass RTL die aktuelle Staffel auf den Montagssendeplatz von „Wer wird Millionär?“ gehoben hat. Freut Sie das?
Und wie! Das ist für mich ein großes Kompliment. Ich bin ja auch schon auf Sendeplätzen als Kanonenfutter verheizt worden – wenn ich da ans ZDF denke. Da sollte ich Quoten retten, die nicht zu retten waren. Aber natürlich kann auch ich nicht zaubern. Jetzt hoffe ich nur, dass unsere Fangemeinde den neuen Sendeplatz annimmt.
In der aktuellen Staffel muss das Scheunenfest, bei dem sich die Kandidaten traditionell kennenlernen, coronabedingt ausfallen. Was hat sich sonst noch durch die neue Situation verändert?
Im Grunde überhaupt nichts. Wir sind eines der wenigen Erfolgsformate, das fast weitermachen kann wie bisher. Große Shows ohne Publikum zünden ja derzeit nicht wirklich. Bei „Bauer sucht Frau“ aber waren wir schon immer im kleinen Team auf den Höfen. Da gelten die Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen. Und natürlich haben wir fleißig alle durchgetestet, um jedes Risiko zu vermeiden. Für mein Gefühl hat die Romantik durch die neuen Maßnahmen nicht gelitten. Wir erzählen „Bauer sucht Frau“ noch intimer als sonst.
Dann hat Corona die Kuppelshow nicht ausgebremst?
Im Gegenteil: Die Bewerberflut war überwältigend, obwohl viele derzeit sicherlich andere Sorgen haben. Corona hat den Leuten aber auch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, einen Menschen an der Seite zu haben, mit dem man seine Sorgen und auch die schönen Momente teilen kann.
Schöne Momente wollen Sie auch mit Ihrer Fangemeinde teilen. In dieser Woche erscheint Ihr neues Album mit Ost-Songs, die in Ihrem Leben eine große Rolle gespielt haben. Was sind das für „Lebenslieder“?
Das sind Songs von mir, meinem Vater, der ja in der DDR ein bekannter Schlagerkomponist war, aber auch viele Stücke von Bands wie den Puhdys und anderen Künstlern, die uns geprägt haben. Tolle Lieder, an denen ich hänge und mit denen ich viele Jugend-Erinnerungen verbinde. Dabei macht mich diese Zeitreise nicht ostalgisch. Ich feiere nicht die DDR oder das System, aber mich berühren die Emotionen und Stimmungen, die diese Musik in mir freisetzt. Wie die Ballade, bei der ich meine große Liebe, den Vater meiner Tochter, kennengelernt habe.
Der leider nicht mehr lebt. Fällt es Ihnen schwer, dieses Lied, das Sie mit ihm verbindet, zu singen?
Die ersten Male schon. Da sind auch Tränen geflossen, aber dann sehe ich, dass es vielen Leuten im Publikum genauso geht. Vielleicht, weil sie auch an einen Menschen denken, der nicht mehr lebt. Das finde ich tröstlich. Wenn dann auch noch Westler im Publikum sind, die eigentlich nur zu meinem Konzert kommen, weil sie mich von „Bauer sucht Frau“ kennen, die danach glücklich die Halle verlassen, dann ist das für mich gelebte Wiedervereinigung.
Das Gespräch führte Astrid Kistner