Wie bei der Mafia

von Redaktion

Im neuen „Tatort“ aus Stuttgart geht es um Intrigen innerhalb eines Unternehmens

VON FELIX SCHRÖDER

Eine tote Personalchefin, eine explodierte Autobombe und ein Auftragskiller halten die Ermittler im neuen Stuttgarter „Tatort“ auf Trab. Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) haben es in der Folge „Der Welten Lohn“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) mit einem Krieg am Arbeitsplatz zu tun. Im Zentrum stehen der rachsüchtige Oliver Manlik (Barnaby Metschurat) und der selbstgefällige Unternehmensboss Joachim Bässler (Stephan Schad). Manlik war einst Bässlers Mitarbeiter. Auf unschöne Weise musste er seinen Kopf für die Firma hinhalten und landete in den USA wegen Korruption im Gefängnis. „Sie waren immer ein guter Mann, einer der Besten“, sagt Bässler ganz am Anfang des Films, als sich beide zum ersten Mal nach der Haft treffen und Manlik vom Boss acht Millionen Euro sowie eine öffentliche Entschuldigung einfordert. Außerdem will er wieder bei der Firma angestellt werden.

Währenddessen finden die Kommissare Diana Geddert (Anni Nagel) tot im Wald. Sie soll gestürzt sein, was die Ermittler nicht glauben. Denn: Geddert arbeitete im selben Unternehmen wie Bässler und Manlik.

Teilweise ähnelt die Folge einem Mafia-Film. Bässler wirkt darin wie ein schwäbischer Don Corleone. Auf der anderen Seite Manlik, für den es nicht nur beruflich gar nicht gut läuft: Sein Privatleben liegt ebenfalls in Trümmern. Im USA-Urlaub mit der Familie war er festgenommen worden. Knapp dreieinhalb Jahre saß er hinter Gittern. Seine Frau Caroline hat das Vertrauen zu ihm verloren, und auch der Sohn geht auf Abstand.

Der Zuschauer erkennt schnell, wie viel aggressives Potenzial in Manlik schlummert, als er nach langer Zeit seinen Sohn auf dem Schulhof abpasst und dessen Freund am Schlafittchen packt. Der Junge hatte gefragt, ob Manlik der Vater aus dem Knast sei. Immer wieder sieht der Zuschauer, wie Manlik aus der Haut fährt, herumschreit und die Kontrolle verliert – seine Zündschnur ist kurz, das ist ganz offensichtlich.

Barnaby Metschurat spielt diese Rolle mitreißend. Und auch Stephan Schad gibt den Unternehmenschef authentisch böse. Der Zweikampf spitzt sich zu, als ein Bombenanschlag auf den Wagen von Bässler verübt wird. Der Vorstandschef wird dabei verletzt. Er ist überzeugt: Manlik hat den Sprengstoff unter dem Wagen platziert. Als dann ein Auftragskiller das Leben Manliks ausknipsen soll, entwickelt sich ein erbittertes Katz-und-Maus-Spiel, das in einem Showdown endet, in dem mit Abfindungen und Entschuldigungen nicht mehr viel auszurichten ist.

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