Donald und die Kommissare

von Redaktion

Zum 50. der Kultkrimireihe erschien jetzt der Comic-Band „Zurück am Tatort Entenhausen“

VON CHRISTOPH ULRICH

Ausgerechnet! Ausgerechnet Donald Duck, der vor eineinhalb Jahren die entscheidende Wende im Fall einer verschwundenen Statue brachte, wird zu den Feierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Polizei von Entenhausen nicht eingeladen. Das will sich der aufbrausende Erpel nicht bieten lassen und drängt ins Hotel Deluxe. Die unerwünschte Anwesenheit des notorischen Pechvogels entpuppt sich als Glücksfall für die Polizeiprominenz. Denn anders als sich Annalena Odenthal, Mick Tschiller, Professor Hoerne oder das bayerische Gespann Ibo Batic und Hans Leitmayr sich das vorstellten, nutzt eine Bande abgefeimter Subjekte aus Entenhausens Halbwelt das Gipfeltreffen der Exekutive, um sie festzusetzen. Zum Glück kommt der bärbeißige Kommissar Schimauski mal wieder zu spät – und kann mit seinem Schicksalspartner Donald einen Versuch unternehmen, den Tag zu retten.

Gut eineinhalb Jahre nach dem ersten Clash der Popkulturen, bei dem die beliebteste Krimireihe auf die beliebteste Comicserie im Entenhausener Kosmos traf, darf Kommissar Schimauski wieder zusammen mit Donald Duck ermitteln. Anlässlich des 50. Geburtstags des „Tatort“ ehrt der Egmont Ehapa Verlag mit der aktuellen Ausgabe seiner erfolgreichen „Lustigen Taschenbücher“ (LTB) die Kultkrimireihe. Allerdings – gerade mal 30 der insgesamt 256 Seiten in „Zurück am Tatort Entenhausen“ entfallen auf diese Geschichte.

Bereits vor eineinhalb Jahren widmete ihm die monatlich erscheinende Comic-Reihe die Titelstory – an die direkt angeknüpft wird. Wenngleich oft weniger mehr sein mag, hätte der Anteil ruhig etwas großzügiger ausfallen können. Ebenso wie der Anteil der jeweiligen „Tatort“-Kommissare, die seit fünfzig Jahren zum deutschen Fernsehsonntag gehören. Es bleiben eine furiose, flott inszenierte und durchaus witzige Geschichte aus der Feder Flemming Andersens und die Erkenntnis, dass eine Frisur und ein paar Striche am ewiggleichen Walt-Disney-Proto-Hundekopf genügen, um Charakterköpfe wie den von Jan Josef Liefers, Dietmar Bär oder natürlich Götz George pointiert darzustellen. Gottlob hat „Tatort-Entenhausen“-Erfinder Peter Höpfner in diesem Story-Konzentrat so manche Anspielung für Kenner versteckt, auf die man vielleicht erst beim zweiten oder dritten Durchlesen stoßen mag. Dem „Tatort in Entenhausen“ folgen weitere neun Kriminalgeschichten im engeren und weiteren Sinn – ein Höhepunkt ist die „Commissario Montalbano“-Adaption „Das Imperium des Konditors“, die den italienischen Ermittler Malvo Mausalbano zu Micky Maus nach Entenhausen führt. „Zurück am Tatort Entenhausen“. Lustiges Taschenbuch Nr. 539, 256 Seiten; 6,99 Euro.

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