„Ich will Frauen Mut machen“

von Redaktion

PORTRÄT Schauspielerin Rebecca Immanuel über ihren neuen ZDF-Film „Für immer Mama“

VON STEFANIE THYSSEN

Wenn Rebecca Immanuel zum Bäcker geht und die Verkäuferin ihr die Semmeln schlecht gelaunt auf den Tresen knallt, dann kann es passieren, dass die Schauspielerin, nachdem sie den Laden verlassen hat, noch mal zurückkehrt und die Verkäuferin fragt, warum sie denn so unfreundlich gewesen sei. „Ich kläre alles, was mich irritiert, sofort, spätestens am nächsten Tag, um es aus der Welt zu schaffen, das ist gut für den Weltfrieden…“, erzählt Immanuel und muss selbst ein bisschen schmunzeln. Aber – sie fährt gut damit, die Situationen klären sich auf. „Meist sind es Missverständnisse oder es war anders gemeint. Und vor allem – beim nächsten Mal bekomme ich die Semmeln mit einem freundlichen Lächeln.“

Rebecca Immanuel, die vergangene Woche ihren 50. Geburtstag gefeiert hat, weiß, was sie will. „Ich lebe nach dem Motto: Love it, change it oder leave it“, sagt sie. Also: Liebe das, was du tust, ändere es, falls es dich belastet, oder lass es gleich ganz sein. Gemäß dieser Maxime wählt sie auch ihre Projekte aus. Am Sonntag um 20.15 Uhr spielt Immanuel die Hauptrolle in der ZDF-„Herzkino“-Romanze „Katie Fforde: Für immer Mama“ (übrigens der 40. Film der Reihe). „Die Arbeit an dem Film war ganz wunderbar“, erinnert sich die Schauspielerin. „Wir hatten ein tolles Buch als Vorlage, das Team vor Ort war super. Es war eine große Freude.“

Erzählt wird die Geschichte von Helen Carter (Immanuel), die sich mit Mitte 40 einen Lebenstraum erfüllen möchte – den Abschluss ihres Medizinstudiums. Das hatte sie als junge Frau an den Nagel gehängt, als sie ungewollt schwanger wurde und sich – verlassen vom Vater des Kindes – alleinerziehend um ihren Sohn kümmern musste. Der ist jetzt Anfang 20 und – wie Helen meint – kurz davor, seinerseits das Studium zu beenden, als herauskommt, dass er nicht nur von der Uni geflogen ist, sondern auch noch Vater wird.

Ist „Für immer Mama“ ein typischer Frauenfilm? Rebecca Immanuel überlegt. „Unsere Geschichte soll Frauen Mut machen“, sagt Immanuel, „Wir haben hier eine Heldin, die keine knackige 25 mehr ist, sondern eine gestandene Frau, die ihr Leben gelebt hat, und die in einem Alter, in dem andere sich eher zur Ruhe setzen, noch mal neu anfängt.“ Und obwohl dieser Helen so viele Steine in den Weg gelegt würden, kämpfe sie beharrlich und mit Leidenschaft und Hingabe für ihren Weg.

Man spürt, dass ihr das Thema wirklich am Herzen liegt. „Gerade Frauen haben manchmal das Gefühl, als würde das Leben mit 25 zu Ende sein. Lasst uns damit aufhören! Nur weil wir älter werden und unsere Hülle vielleicht nicht mehr ganz so knusprig und faltenfrei ist, sind wir nicht weniger wert. Im Gegenteil, wir strahlen von innen heraus!“

Immanuel selbst ist, anders als Helen, eher spät Mama geworden, vor knapp zehn Jahren, da war sie 39. Für die Schauspielerin hätte es keinen besseren Moment geben können. „Ich war und bin eine mega-entspannte Mama, weil ich schon alles hatte, als mein Sohn auf die Welt kam: eine tolle Karriere als Schauspielerin, wir haben mit „Edel & Starck“ (die Serie mit Immanuel und Christoph M. Ohrt lief von 2002 bis 2005 bei Sat.1, Anm. d. Red.) sogar Fernsehpreise gewonnen, ich habe die ganze Welt bereist und mir meine Träume erfüllt. Das ist eine super Voraussetzung. Ich bin wahnsinnig gern Mama.“

Die ARD-Reihe „Die Eifelpraxis“, in der Immanuel seit 2015 die Hauptrolle als Krankenschwester Vera Mundt gespielt hat, steht indes nicht mehr auf ihrem Plan. Vor zwei Jahren war nach neun Folgen Schluss war. Was war passiert? „Die Personalien hinter der Kamera haben sich verändert“, erzählt die Wahl-Berlinerin, die in Hamburg aufgewachsen ist. Und so entschied Immanuel „schweren Herzens“, zu gehen. Was durchaus bemerkenswert ist. Eine eigene Reihe haben nicht viele Schauspieler – „und noch dazu in meinem Alter, wo die Angebote immer weniger werden“, sagt Immanuel. Aber – konsequent ist konsequent. Und wie gesagt: Love it, change it or leave it.

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