Bernd Schmelzer ist die Stimme der ARD bei den Ski-Übertragungen, er ist Fußballkommentator und der Mann, der Geschichten aus der Welt des Sports erzählt. An diesem Sonntag um 18.45 Uhr debütiert er in „Bergauf, bergab“, dem Bergsteigermagazin im Bayerischen Fernsehen.
Mit einem Film über einen, der mal ein bekannter Fußballer war, nun aber eine neue sportliche Bestimmung gefunden hat: Markus Schroth, ehemaliger Stürmer in der Bundesliga bei 1860 München und dem 1. FC Nürnberg – und heute weit entfernt von der Glitzerwelt des Profigeschäfts. Schroth (45) läuft extreme Strecken, am liebsten über die Berge. Ende August legte er ein Solo durch den Karwendel hin, 123 Kilometer, über 8000 Höhenmeter, 31 Stunden unterwegs.
Doch die Geschichte, dass Schroth mal ein herausragender Kicker war, tritt in den Hintergrund. „Er soll nicht der Fußballstar sein, der etwas macht, sondern er soll der Mensch sein, der in seinem neuen Traum lebt“, sagt Autor Schmelzer. Den Film nennt er „eine Hommage an die Berge und an den Sport, den Markus Schroth betreibt“. Früher Berglauf, nun Trailrunning genannt. Die Bilder: „megaspektakulär“, verspricht Schmelzer. Aufnahmen aus Schroths Fußballerzeit wären ein Stilbruch gewesen.
Markus Schroth absolvierte seinen einsamen Lauf im August. Das Wetter hätte besser nicht sein können – und es war auch die wichtigste Grundlage für die Produktion. Bei durchgehendem Regen oder Nebel hätte man alles auf einen Ersatztermin legen müssen. „Im Nebel durch die Berge – das ist, als würde er nachts durch einen Tunnel laufen“, sagt Schmelzer. „Drei, vier Tage zuvor konnten wir uns aber das Go geben.“ Da war klar: Das Wetter würde halten.
An die 14 Tage musste der ARD-Kommentator in den Beitrag investieren. Voraussetzung für packende Bilder ist erst einmal Papierarbeit. Da – beginnend in Mittenwald – in Deutschland und Österreich gedreht wurde, musste jede Genehmigung doppelt erfragt werden. Darf das Filmteam auch mal mit dem Auto einen Wirtschaftsweg hochfahren? Auflösung: Da sind die Vorgaben recht streng, die Crew war dann vor allem auf E-Mountainbikes unterwegs. Und darf man Drohnen einsetzen, um tolle Bilder aus der Vogelperspektive zu bekommen? Auch das bedarf der Absegnung durch Behörden. „Die hatten Angst, dass wir mit einer Bundeswehr-Drohne daherkommen“, so Bernd Schmelzer, „es war aber nur eine Consumer-Drohne, die man im Elektromarkt kaufen kann. Nach einem Telefonat war das dann geklärt.“
Schließlich müssen aber nicht nur alle äußeren Umstände stimmen, sondern auch die Form des Athleten muss einwandfrei sein. Es darf nichts zwicken, er darf – nachts in den Bergen, nur mit Stirnlampe unterwegs – sich nicht verlaufen, nicht umknicken, nicht schwächeln, nicht aufgeben. Markus Schroth erfüllte seinen Zeitplan, er kam im Ziel an. Es tat ihm nichts weh.