Ein verrücktes Huhn

von Redaktion

Mit einem Porträt Barbara Schönebergers startet Sky die Reihe „Her Story“ über starke Frauen

VON KATRIN BASARAN

„Ich bin so etwas wie der Thermomix der Showbranche“, sagt Barbara Schöneberger und lacht. Die Frau mit dem immerwährenden Augenzwinkern kann ja auch so viel – sie moderiert in Fernsehen und Radio, steht für launige Spielshows vor der Kamera, singt, designt Tapeten, schreibt und modelt für ihr Magazin. Immer derart gut gelaunt, energetisch und schlagfertig, dass man sich schon mal fragen darf, was die 46-jährige Prachtblondine denn morgens so zum Frühstück hatte.

Ihrem Geheimnis versucht nun eine neue Dokumentation auf die Spur zu kommen. „Her Story“ mit Barbara Schöneberger ist heute der Auftakt zu einer neuen Reihe des Bezahlsenders Sky über starke Frauen. Porträts über Schauspielerin Anna Loos, Model Stefanie Giesinger und Köchin Sarah Wiener folgen und sind bereits abgedreht. Fürs neue Jahr stehen mit Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus und ZDF-Journalistin Dunja Hayali zwei weitere starke Persönlichkeiten auf der Agenda (siehe Kasten).

Barbara Schöneberger ist übrigens die Einzige in der Frauenrunde, der zwei Teile von „Her Story“ gewidmet wurden. Es gibt aber auch so viele Facetten in ihrem Leben. Im ersten Teil der Doku von Regisseurin Johanna Zacherl dürfen die Zuschauer die Schönebergerin vor allem zu dienstlichen Terminen von „GQ“-Award über Einrichtungsmesse (die Tapeten!) bis Redaktionsbesuch beim „Barbara“-Magazin begleiten. Eine gute Gelegenheit, den fleißigen und zu Mitarbeitern stets freundlichen Menschen hinter der Entertainerin zu erleben. Kollegen wie Günther Jauch und Hubertus Meyer-Burckhardt (ihr Moderationspartner in der „NDR Talkshow“) kommen zu Wort, ihre Managerin Claudia von Spreckelsen, ihr Autor Christof Mannschreck, ihr Hairstylist – die meisten sind längst zu Barbaras Freunden geworden.

Im zweiten Teil kommt man der „Barbara aus Gröbenzell“ (O-Ton Meyer-Burckhardt) auf privater Ebene näher. Auch wenn sie ihren Mann und ihre zwei Kinder weiter im Verborgenen belässt. Die anfängliche Enttäuschung darüber ist zu verschmerzen, denn der Zuschauer lernt dafür ihre Hühner kennen. Die 46-Jährige besitzt in ihrem Vorgarten in Berlin einen kleinen Stall, aus dem sie nicht nur die Eier holt. Sie putzt ihn auch und schimpft dabei – gewandet in Stiefel, Jeans, Parka und mit Mütze – über den vielen Kot ihres Federviehs. Aber, und allein dieser Satz spiegelt den Grundoptimismus dieser Frau wider, viel Kacke heiße wohl, ihr Futter sei gut.

Ihre Eltern verraten derweil kleine Peinlichkeiten. So habe Klein-Barbara schon mit zwei Jahren gesungen, sich gern produziert und später in der S-Bahn ihre Mitschüler sowie morgendliche Pendler lautstark mit Geschichten von daheim amüsiert – „von uns hat sie das nicht“, beteuert die Mama. Glücklich sei sie, bekennt Barbara Schöneberger, bodenständig. Mama habe immer gesagt: „Halte deine Kohle zusammen, damit du unabhängig bleibst.“ Kein modernes Cabrio steht vor der Tür, nur ihr heiß geliebter Uralt-Porsche. Ihre Arbeit bereite ihr Freude. Und man glaubt ihr, wenn sie, nach Stress und Abschalten gefragt, Sätze sagt wie: „Ich bin nie oben und muss daher auch nie runterkommen.“

Melancholie? Höchstens ab und zu, wenn sie die Tagebücher ihrer Jugend lese. Wunderbar ihre Selbstironie bezüglich Jugendlichkeit und berufliche Perspektiven als Moderatorin: „Ich bin noch nicht Frauke Ludowig, aber eben auch nicht mehr Palina Rojinski.“ Zwei kurzweilige, ehrliche Filme – sehenswert und nicht nur für Fans.

Artikel 2 von 3