Sie sind anhänglich (mehr oder weniger) und haben doch ihren eigenen Kopf, würden sich niemals dressieren lassen – Katzen, die beliebtesten tierischen Gefährten der Deutschen. Die Arte-Doku „Wie die Katze die Welt eroberte“ zeichnet an diesem Samstag um 21.45 Uhr ein faszinierendes Bild des mal schnurrenden, mal fauchenden Haustiers. Die französischen Autoren Eric Gonzalez und Pierre-Aurélien Combre sind durch die westliche Welt gereist und haben mit vielen Experten gesprochen.
Wann haben sich die launischen Vierbeiner die Gunst des Menschen gesichert? Und wie ist ihnen das gelungen? Archäologen und Verhaltensbiologen auf der ganzen Welt forschen seit Jahren zu diesen Fragen. Besonders gut dafür eignet sich Zypern, weil die Insel erdgeschichtlich relativ jung ist und keine Verbindung zum Kontinent hatte. Seit der Jungsteinzeit leben auf Zypern Menschen. Archäologische Funde stützen die Hypothese, wonach sich Menschen und Wildkatzen genau dort vor etwa 9500 Jahren angenähert haben. Aber wie sich die (Haus-)Katze über die Welt verbreitet hat, blieb für die Wissenschaft lange ein Rätsel.
Heute steht allerdings fest, dass unsere Mieze nicht von der europäischen Wildkatze, sondern von der Falbkatze abstammt, die aus dem östlichen Mittelmeerraum und dem Gebiet der heutigen Osttürkei kommt. Den Forschern gelang es, gleich zwei Wellen nachzuweisen, in denen sich die Tiere unter den Menschen verbreiteten. Was die Arbeit schwierig macht, ist die Tatsache, dass sich der Körperbau von Felis catus – im Gegensatz zu der des Hundes – über Jahrtausende hinweg nicht verändert hat.
Stetig im Wandel war hingegen der Umgang des Menschen mit diesen Tieren. Im alten Ägypten wurden Katzenwelpen zu Tausenden getötet, um sie als Grabbeigabe einzubalsamieren. In Europa waren sie zuerst beliebt, weil sie Nager wie Mäuse jagten und so das Getreide schützten. Das Mittelalter war für die Tiere hingegen eine eher finstere Epoche. Als Begleitervermeintlicher Hexen hatten sie einen schlechten Leumund. Dabei waren die Katzen immerhin nützliche Gefährten – als natürlicher Feind der den Pestfloh verbreitenden Ratten.
Züchter übertreffen sich heutzutage darin, die Tiere den bisweilen bizarren Wünschen der Menschen anzupassen. Durch die Rückverfolgung bestimmter körperlicher Merkmale gelang es ihnen, immer extravagantere Rassen zu züchten – beispielsweise Nacktkatzen ohne Fell, Tiere mit zusätzlichen Zehen oder gekrümmten Ohren, aber auch besonders gesellige und verspielte Arten, ähnlich einem Hund. Dennoch kommt der Jagdinstinkt bei den meisten Tieren wieder durch.
Wer übrigens Stubentiger nicht so mag, dem sei schon jetzt die Arte-Doku am nächsten Samstag zur gleichen Zeit empfohlen: „Wie der Hund die Welt eroberte“.