Sie ist wunderschön – und dabei ganz uneitel. Désirée Nosbusch, ehemaliger Kinderstar aus Luxemburg, hatte sich schon für ihre Rolle in der ZDF-Serie „Bad Banks“ mit grauer Perücke auf älter machen lassen. Für den ZDF-Märchenfilm „Die Hexenprinzessin“, zu sehen am Samstag um 18.45 Uhr bei ZDF Neo, hat die Schauspielerin noch ein bisschen mehr gewagt – sie ist dank ganzer Arbeit einer offensichtlich guten Maskenbildnerin kaum wiederzuerkennen! Wir sprachen mit der 55-Jährigen über den großen Spaß an dieser Hexenrolle und ihre (Vor-)Weihnachtszeit.
Im Weihnachtsmärchen „Die Hexenprinzessin“ spielen Sie eine böse und hässliche Hexe. Hat’s Spaß gemacht?
Oh ja! Ich habe noch nie bei einem Märchen mitgespielt und habe es sehr genossen.
Sie sind mit den grauen Haaren und dem vernarbten Gesicht kaum wiederzuerkennen. Sind Sie erschrocken, als Sie sich in dieser Aufmachung zum ersten Mal im Spiegel gesehen haben?
Ich fand das klasse. Ich bin ja auch für „Bad Banks“ auf älter geschminkt worden, und ich kann nur sagen, wenn man das einmal für sich selber akzeptiert hat, dann ist das ungeheuer befreiend. Alles, was mit Jugend, Schönheit und Eitelkeit zu tun hat, fällt mit einem Schlag von einem ab, und man kann sich voll auf die Rolle konzentrieren.
Eine Befreiung vom Schönheitsdiktat, unter dem man als Schauspielerin oft steht?
Total, und ich habe seit „Bad Banks“ auch überhaupt keine Probleme mehr damit. Ich habe damals bei den Dreharbeiten der ersten Staffel schon geschluckt, als ich mir zum ersten Mal die graue Perücke aufsetzen musste, und gedacht: Okay, jetzt hast du mal eine tolle Rolle und musst so aussehen. Aber im Nachhinein muss ich sagen: Es war genau richtig so.
Für Sie war „Bad Banks“ ja auch ein Comeback, oder?
Ich tu mich ein bisschen schwer mit dem Wort Comeback, weil ich ja nie ganz weg war.
Immerhin waren Sie aber ein paar Jahre nicht im Fernsehen zu sehen.
Das schon, aber ganz weg war ich nie. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich in meiner Karriere schon 18 Comebacks gehabt habe – immer wenn ich mal im Urlaub war und wieder zurückkam, war es ein Comeback. (Lacht.) Abgesehen davon ist aber auch Fakt, dass „Bad Banks“ für mich eine tolle Gelegenheit war, mich als Schauspielerin neu zu platzieren. Es war ein großes Geschenk, und ich kann jetzt zwischen mehreren Drehbüchern auswählen, was ich als Nächstes machen möchte. Das konnte ich vorher nicht.
Haben Sie Ihren Kindern, als sie klein waren, Märchen wie „Die Hexenprinzessin“ vorgelesen?
Ja, früher habe ich ihnen schon Märchen vorgelesen. Ich hatte als Kind das Glück, dass mich meine Urgroßmutter mit Märchen vertraut gemacht hat. Sie war blind und hat deshalb viel Radio gehört, und so saßen wir oft vor dem Radio und haben einer Märchensendung gelauscht, die damals immer am Wochenende lief. Das hat mich als Kind wahnsinnig fasziniert. Außerdem habe ich viel gelesen, mein Lieblingsmärchen war „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von Hans Christian Andersen.
Filme wie „Die Hexenprinzessin“ gehören zu Weihnachten wie Christbaum und Lebkuchen. Was macht für Sie Weihnachten aus?
In erster Linie das Zusammensein in der Familie. Meine Kinder sind jetzt 25 und 22 und leben in den USA, und obwohl wir alle ein bewegtes Leben auf verschiedenen Kontinenten führen, waren wir noch nie an Weihnachten getrennt. Noch nie. Es ist schon mal vorgekommen, dass ich erst am 23. Dezember bei ihnen in Los Angeles ankam oder sie in letzter Minute bei meinem Mann und mir in Luxemburg. Aber an Heiligabend sind wir immer zusammen.
Was wünschen Sie sich für 2021?
Vor allem anderen Gesundheit für meine Lieben und mich. Nach einem Jahr wie diesem kann man doch froh sein, dass man noch gesund ist, und mir ist jetzt wieder klar geworden, was für ein gutes Leben ich trotz Corona führe. Also Jammern auf hohem Niveau ist nicht meins.
Das Gespräch führte Martin Weber.