Servus, Sabine Sauer!

von Redaktion

Die langjährige BR-Moderatorin geht in Rente und blickt im Gespräch auf ihre Karriere zurück

Der Bayerische Rundfunk sagt „Servus, Sabine Sauer“. Nach über 40 Jahren im Dienst geht die beliebte Moderatorin Ende des Jahres in den Ruhestand. Wir sprachen mit der 65-Jährigen, die am 28. Dezember um 16.15 Uhr ein letztes Mal „Wir in Bayern“ moderiert.

43 Jahre lang waren Sie beim BR. Kommt Ihnen das wie eine lange Zeit vor oder haben Sie das Gefühl, sie sind nur so geflogen?

Es war eine lange Zeit, vor allem war es eine wunderschöne Zeit! Aber es kommt mir trotzdem so vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich zum ersten Mal im Funkhaus durch die Tür gegangen bin.

Das war in den Siebzigern, der BR suchte Nachwuchssprecher fürs Radio.

Ja, zehn Ausbildungsplätze waren zu vergeben – und das Foyer war gepackt voll mit Bewerbern. Ich wäre am liebsten gleich wieder rausgerannt. Aber meine Schwester, die in wichtigen Situationen immer bei mir ist, bestand darauf, dass ich bleibe. Sie hat mich richtig festgehalten – und am Ende hatte ich einen der begehrten Plätze.

Sind Sie jemand, der den berühmten Tritt in den Hintern braucht?

Ja, das trifft den Nagel auf den Kopf. Ich habe während meiner beruflichen Laufbahn immer Menschen gebraucht – und Gott sei Dank dann auch gehabt –, die mir mehr zutrauen, die mehr an mich glauben als ich selber. Diesen Menschen bin ich unendlich dankbar.

Wie kam es überhaupt, dass Sie zu diesem Vorsprechen gegangen sind? Sie studierten damals Kunstwissenschaften in München, wollten eigentlich Restauratorin werden.

Ja, das war mein Plan. Und dann hatte der BR in der Uni einen Aushang veröffentlicht, dass Nachwuchssprecher gesucht würden. Was mich daran neben der halbjährlichen Ausbildung am meisten interessierte, waren die 300 Mark Studienbeihilfe, die es geben sollte. Die wollte ich haben! (Lacht.) Ja, und dann kam eins zum anderen und ich bin geblieben.

Und waren seitdem immer da…

Es gab eine Phase, in der es nicht ganz so gut lief, das war nach meinem Weggang vom ZDF. Damals wurde innerhalb kurzer Zeit der Posten des Unterhaltungschefs dort mehrfach neu besetzt, und irgendwann bin ich dann einfach in Vergessenheit geraten. (Lacht.) Das war schon so etwas wie ein Bruch, und ich wusste nicht so genau, wie es weitergehen würde. Ich habe damals sogar über eine völlig neue Zukunft nachgedacht.

Wie hätte die ausgesehen?

Ich hatte mich bei einer Heilpraktikerschule angemeldet. Allerdings: Kurz bevor ich an der Schule loslegen wollte, rief der NDR an und bot mir die „NDR Talk Show“ an. Das habe ich dann ja auch gemacht. Und es war ein großes Glück für mich.

Gibt es Sendungen , die Sie in besonderer Erinnerung behalten werden?

Besonders beeindruckend waren die Begegnungen, die ich im Rahmen meiner ZDF-Sendung „Showfenster“ hatte, mit Audrey Hepburn etwa oder Jack Lemmon. Das waren unglaublich liebenswerte Persönlichkeiten. An Roger Willemsen denke ich auch sehr gern zurück. Ach, es waren so viele wunderbare Begegnungen – für mich und ich hoffe auch für die Zuschauer, denen ich damit eine Freude machen konnte. Ich bin dem BR unendlich dankbar für die Chance, die er mir damals gegeben hat. Das war der größte Glücksfall in meinem Leben.

Sie sind 65, da sind andere BR-Moderatorinnen und Moderatoren früher noch lange nicht in Rente gegangen.

Ich gestehe, dass ich mich auch nicht nach Rente fühle und glaube, ich sehe auch nicht danach aus. (Lacht.) Aber dass ich nicht weitermachen kann, hängt mit den Regeln im Hause BR zusammen, die seit einigen Jahren vorsehen, dass man in meinem Alter aufhört. Ich hätte gern noch weitergemacht, aber ich freue mich jetzt auch darauf, dass ich nun viel mehr Zeit für mein Privatleben habe. Ich hadere überhaupt nicht und kann Gott sei Dank sehr gut loslassen.

Interview: Stefanie Thyssen.

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