Die Helden von Altaussee

von Redaktion

Der ZDF-Film „Ein Dorf wehrt sich“ erzählt eine wahre Geschichte vom Mut einfacher Leute

VON ASTRID KISTNER

Noch ein Film über die Nazizeit? Die Begeisterung der ZDF-Fernsehfilmredaktion hielt sich in Grenzen, als Produzentin Kirsten Hager und Autorin Gabriela Zerhau die Idee zu „Ein Dorf wehrt sich“ vorstellten. Das historische Drama, zu sehen heute um 20.15 Uhr, basiert auf dem Schicksal des österreichischen Ortes Altaussee in der Steiermark, der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs Schauplatz dramatischer Ereignisse wurde (siehe Kasten).

Fanatische Nazis, versteckte Raubkunst und Bomben im Bergwerk sind nur die Rahmenhandlung für die eigentlich bemerkenswerte Geschichte – den unerschrockenen Widerstand einiger mutiger Dorfbewohner, die ihre Lebensgrundlage mit letzter Kraft retten wollen.

Entstanden ist ein bildgewaltiges Drama, das seine Stärke aus den fein gezeichneten Charakteren und einem wunderbaren Schauspielensemble zieht. Fritz Karl, Philipp Hochmair, Brigitte Hobmeier, Harald Windisch und Verena Altenberger glänzen in dem historischen Film, der an Originalschauplätzen entstanden ist.

Man merkt, wie sehr Autorin und Regisseurin Gabriela Zerhau („Tannbach“) mit ihrer Wahlheimat Altaussee verbunden ist. „Das Geheimnis dieses Ortes hat mich schon lange fasziniert“, sagt sie: „Ich wollte einen Film über die einfachen Menschen machen, die zusammenhalten, ihr Leben riskieren, um ihre Existenz zu retten – und damit gleichzeitig unwiederbringliche Kunstwerke im Wert von damals 3,5 Milliarden Dollar.“

Geschickt hält sie die Balance zwischen der Wucht der Natur und dem differenzierten Spiel ihrer Protagonisten. Sie lässt genug Raum für Fritz Karl als Bergarbeiter Sepp Rottenbacher, der sich lange aus dem Widerstand gegen die Nazis raushält. Seinen besten Freund Franz Mitterjäger (großartig: Harald Windisch) und dessen mutige Ehefrau Elsa (Brigitte Hobmeier) sind dagegen fest entschlossen, den Tyrannen die Stirn zu bieten. Allen voran dem fanatischen Gauleiter Eigruber (Philipp Hochmair), der im Angesicht der Niederlage die Saline sprengen will. Und dann ist da noch Gestapo-Chef Ernst Kaltenbrunner (Oliver Masucci), der kurz vor Schluss die Seiten wechselt, damit die Dörfler ein gutes Wort für ihn einlegen.

„Wenn wir untergehen, dann geht Altaussee mit unter“, prophezeit der Gauleiter im Film. Ein Irrtum – das Salzbergwerk gibt es noch heute. Es gilt nach wie vor als größte Salzgewinnungsstätte Österreichs.

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