Alle Jahre wieder

von Redaktion

Seit 50 Jahren gibt es die Neujahrsansprache

VON GREGOR THOLL

Es ist ein festes Ritual seit nunmehr 50 Jahren – die Neujahrsansprache des Regierungschefs oder der Regierungschefin. Eine persönliche Botschaft, die von einem Wohn- oder Arbeitszimmer in Millionen andere Wohnzimmer geschickt wird. „Die Zwanzigerjahre können gute Jahre werden“, sagte Kanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede am 31. Dezember 2019. An das Coronavirus dachte da noch niemand.

Ursprünglich sprach der Kanzler an Weihnachten und der Bundespräsident an Silvester. Gustav Heinemann und Willy Brandt einigten sich ab 1970 darauf, die Termine zu tauschen. Brandt war es dann, der erstmals auch die Frauen mit ansprach: „Liebe Mitbürgerinnen…“ Das Fernsehen wurde für die Neujahrsansprache zum ersten Mal 1952 genutzt, vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss.

Schon lange strahlen die Sender die Ansprachen als Aufzeichnungen aus. Bei Bundeskanzler Helmut Kohl kam es zu 1986 zu einer peinlichen Panne. Der bei der ARD verantwortliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) hatte die Bänder verwechselt und statt der aktuellen Rede Kohls die von 1985 nach der 20-Uhr-„Tagesschau“ gesendet – was erst auffiel, als Kohl ein gutes neues Jahr 1986 wünschte. Die ARD entschuldigte sich und strahlte die korrekte Fassung am Neujahrstag um 20.05 Uhr aus.

Die Empörung in CDU und CSU war dennoch groß, die Suche nach etwaigen politischen Motiven blieb jedoch erfolglos.

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