Quotenkönigin Angela Merkel

von Redaktion

Brandrede zu Corona sahen 23 Millionen Menschen – Klassisches Fernsehen gewann heuer Zuschauer hinzu

VON GREGOR THOLL

Mehr Interesse an Nachrichten, mehr Sehdauer pro Tag – das klassische Fernsehen gehört zu den Gewinnern des Corona-Jahres. Und mit mindestens 23 Millionen Zuschauern ihrer Brandrede zur Krise am 18. März („Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst.“) war Bundeskanzlerin Angela Merkel die Quotenkönigin des Jahres. Neun Millionen im Ersten, neun Millionen im ZDF, fast fünf Millionen bei RTL – und noch etliche bei den kleineren Sendern. So viele Zuschauer an einem Abend erreichte niemand sonst.

Der meistgesehene Fernsehfilm des Jahres war mit 13,8 Millionen Zuschauern die „Tatort“-Folge „Es lebe der König!“ mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers. Mit 13,15 Millionen landete der zweite Münster-„Tatort“ des Jahres („Limbus“) auf Platz zwei. Erst dahinter folgte zahlenmäßig König Fußball. Das Champions League-Finale zwischen dem FC Bayern und Paris verfolgten 12,81 Millionen Zuschauer im ZDF.

Die meistgesehene Unterhaltungsshow war „Das Adventsfest der 100 000 Lichter“ mit Moderator Florian Silbereisen, das 6,68 Millionen sahen. Beliebteste Talksendung im deutschen Fernsehen war laut ARD „Anne Will“. Durchschnittlich 3,97 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Gespräche – rund 720 000 mehr pro Sendung als 2019. Auch „Hart aber fair“ mit Frank Plasberg (3,15 Millionen, plus 680 000), „Maybrit Illner (2,84 Millionen, plus 480 000) und „Maischberger. Die Woche“ (1,41 Millionen, plus 220 000) gewannen Publikum hinzu. Beim ZDF punktete „Markus Lanz“, den jedes Mal etwa 1,8 Millionen einschalteten (plus 300 000).

Bei den Sendern hat sich das ZDF zum neunten Mal in Folge nach Marktanteilen den Jahressieg im deutschen Fernsehen gesichert. Der Mainzer Sender kam auf 13,6 Prozent, das Erste folgt mit 11,3 Prozent. Zählt man allerdings alle Dritten der ARD zusammen, dann waren erneut sie die Ersten. Sie erreichten nämlich 13,7 Prozent Marktanteil. Er setzt sich laut ARD zusammen aus 2,7 Prozent fürs NDR Fernsehen, 2,5 fürs WDR Fernsehen, jeweils 2,1 fürs MDR und SWR Fernsehen sowie 2 fürs BR Fernsehen, 1,2 fürs RBB Fernsehen und 1,1 fürs HR Fernsehen.

Stärkster Privatsender war wieder RTL mit 8,1 Prozent. Es folgten Sat.1 mit 5,7, Vox mit 4,6, Pro Sieben mit 4, Kabel eins mit 3,5, ZDF Neo mit 2,9 und RTL zwei mit 2,7 Prozent. Dahinter lagen Sender wie RTL Nitro und RTL plus, Super RTL, ntv und Welt. In der Zielgruppe zwischen 14 und 59 Jahren war RTL Marktführer mit 10,2 Prozent. Bei den Jungen zwischen 14 und 19 Jahren siegte Sat.1 (10,9) vor Pro Sieben (10,6).

Im Corona-Jahr ist deutlich mehr klassisch-linear ferngesehen worden. So betrug die durchschnittliche Sehdauer laut Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) bei den Zuschauern ab drei Jahren im Schnitt 220 Minuten am Tag, also über dreieinhalb Stunden. Sie lag damit über dem Niveau des Vorjahres von gut 210 Minuten. Die 14- bis 59-Jährigen sahen im Schnitt drei Stunden am Tag fern, Jugendliche (14 bis 19 Jahre) lediglich 49 Minuten.

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