Experiment geglückt?

von Redaktion

Mehr als zehn Millionen sehen TV-Experiment „Feinde“ – doch viele üben Kritik an Umsetzung

VON KATJA KRAFT

Großer Erfolg am Sonntagabend: Rund 10,5 Millionen Zuschauer verfolgten das TV-Experiment „Feinde“. Wobei – war das wirklich ein so großer Erfolg? Immerhin wurden die zwei Filme zum selben Thema zeitgleich in der ARD, allen Dritten und bei One gezeigt. Wie berichtet, schilderte das Drama einen Entführungsfall aus unterschiedlicher Sicht – in einem Film aus der des Kommissars (Bjarne Mädel) und im anderen aus der des Verteidigers (Klaus Maria Brandauer). Die Frage, die sich ergab, war, ob Folter ein Mittel sein darf, um einen Verdächtigen dazu zu bringen, die Wahrheit zu sagen.

Etwas zu viel Aufmerksamkeit für eine Geschichte aus zwei Perspektiven, fanden einige Zuschauer. Von „Gleichschaltung“ wird in den Sozialen Netzwerken gar geschimpft. Andere drücken es sachlicher aus. „Dafür, dass es so überlebensgroß angekündigt wurde, hat Schirachs ,Feinde‘ sehr enttäuscht. Wo lag jetzt der Erkenntnisgewinn? So stark, dass es in allen dritten Programmen gleichzeitig laufen muss, war es gewiss nicht“, schreibt eine Twitter-Nutzerin. Auch andere Zuschauer kritisieren die kreative Umsetzung: „Die zweite Version brachte nicht die angekündigte andere Sichtweise“, findet ein Kommentator auf Twitter. Ein anderer meint: „Die Idee ist gut mit den Perspektiven, aber bitte etwas mehr Mühe geben, dass die beiden Teile nicht zu 70 Prozent gleich sind und dabei fast nichts bei rum kommt?!“

Worüber sich alle einig sind, ist die hohe Qualität des Spiels von Mädel und Brandauer. „Für mich als juristischer Laie ist allein die Schauspielkunst der beiden ein Fest. Und regt zum Nachdenken an. Und macht deutlich, wie schnell man sich auf eine vermeintlich richtige Seite stellen kann“, twittert einer. Die rege Diskussion zeigt, wie sehr die ARD am Ende doch richtig lag mit dem Experiment. Und die Quote. „Feinde – Gegen die Zeit“ erreichte in der ARD ab 20.15 Uhr 7,96 Millionen Menschen (21,8 Prozent). 2,49 Millionen (6,8 Prozent) schalteten bei One oder den Dritten „Feinde – Das Geständnis“ ein.

Am Ende sollte man es wohl nehmen, wie es eine Twitterin in ihrem Kommentar tut – mit Humor: „Pro-Tipp:  Im ZDF seht ihr die Von-Schirach-Story gerade noch mal aus dem Blickwinkel einer gewissen Inga Lindström, die von dem ganzen Schlamassel nichts mitbekommen hat.“

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