Nach siebenjähriger Pause stehen Vater und Tochter stehen wieder gemeinsam vor der Kamera und feiern an diesem Samstag um 20.15 Uhr ein großes „Stubbe“-Comeback. „Ein schönes Gefühl“, sagt Stephanie Stumph (36), die in der ZDF-Krimireihe bereits mit neun Jahren die Tochter des beliebten Kommissars (gespielt von Papa Wolfgang Stumph) gab. Eine Rolle, in der sie erwachsen geworden ist. Im sehenswerten Special mit dem Titel „Tödliche Hilfe“ kehrt sie nun als Journalistin in ihr Elternhaus nach Dresden zurück, um einen Pflegeskandal aufzudecken.
Bei Wikipedia werden Sie als Schauspielerin, Moderatorin und Komponistin bezeichnet – ist das die richtige Reihenfolge?
Den Eintrag hab ich nicht selbst geschrieben. (Lacht.) Aber ja, ich fühle mich schon in erster Linie als Schauspielerin, auch wenn es mir immer noch komisch vorkommt, das in Formularen unter Berufsbezeichnung hinzuschreiben. Gegenüber Menschen, die einen „richtigen“ Job haben, kommt mir das wenig greifbar vor. Als Moderatorin durfte ich schöne Sachen machen und ich habe viel gelernt bei der Arbeit und von den Talkgästen, aber trotzdem sind diese Ausflüge – auch ins Musikfach – eher rar. Außerdem ist die Schauspielerei der Beruf, bei dem ein Diplom nachweist, dass ich ihn vier Jahre studiert habe.
Schon als Kind standen Sie mit Ihrem Vater für „Stubbe“ vor der Kamera. Was haben Sie sich von ihm abgeschaut?
Ich hatte mit ihm immer ein tolles Vorbild an meiner Seite. Am meisten aber hat er für mich den Begriff Teamwork geprägt. Mein Vater hat mir immer vorgelebt, dass jeder gleich wichtig ist und nicht nur die, die vor der Kamera stehen. Und so hat er auch alle am Set behandelt.
Der aktuelle „Stubbe“- Krimi markiert einen Generationenwechsel: Die investigative Journalistin Christiane Stubbe ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte…
Ja, das freut mich sehr! Und es hat mir riesigen Spaß gemacht, sie zu spielen. Sie ist einfach eine Figur, mit der ich groß geworden bin, die mir in so vielen Dingen immer voraus war. Das Abitur, die Führerscheinprüfung, Liebeskummer, der erste Freund, die erste Zigarette – das habe ich als Christiane schon gespielt, bevor ich es selbst erlebt habe. Insofern ist sie mir sehr vertraut und ans Herz gewachsen.
Das spürt man. Sie überzeugen mit einer so großen Natürlichkeit, dass man der Figur eine eigenständige ZDF-Reihe wünschen würde…
Danke, das klingt gut! Aber ich besitze nicht die Hybris zu sagen: Den Laden übernehme ich jetzt. Mein Vater hat sich die Marke „Stubbe“ viele Jahre als Kommissar erarbeitet, und da wäre es vermessen, sich als Tochter einfach auf dem Erfolg auszuruhen. Aber natürlich würde es mich freuen, wenn es für die Christiane in irgendeiner Form weitergeht.
Im Film recherchieren Sie in einem Pflegeskandal. Machen Sie sich manchmal Gedanken darüber, wie es sein wird, wenn Ihre Eltern in das Alter kommen?
Grundsätzlich bin ich schon ein Mensch, der vorausschauend denkt, gleichzeitig merke ich, dass man manche Dinge nur schwer planen kann. Meine Eltern sind noch sehr fit, da neigt man dazu, solche Themen wegzuschieben. Aber natürlich ist es wichtig, mit der größtmöglichen Unbefangenheit diese Dinge zu klären, die es ja dann irgendwann allen leichter machen, Entscheidungen zu treffen. Insofern denke ich da schon drüber nach.
Ihr Vater wird einen Tag nach der Ausstrahlung 75. Ein großes Fest fällt wegen Corona aus. Werden Sie sich dennoch sehen?
Noch hat sich mein Vater nicht entschieden, ob er mit meinem Bruder oder mit mir feiern will. (Lacht.) Nein, im Ernst, mehr als einer geht ja nicht. Aber wir werden sicher einen Weg finden, uns zu sehen. Der eine darf dann zum Kaffeetrinken vorbeischauen, der andere zum Abendessen. Gratuliert wird in jedem Fall!
Das Gespräch führte Astrid Kistner.