Katharina Wegener (Valerie Niehaus) hat Schmetterlinge im Bauch, die der Ehefrau und Mutter gar nicht willkommen sind. Denn schon beim ersten Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe Juri Hoffmann (Dirk Borchardt) sind die alte Magie und Anziehungskraft wieder erwacht. Doch nach 30 Jahren fällt es ihr natürlich schwer, Hals über Kopf Mann und Kinder zu verlassen.
Die unerwartete Rückkehr von Hoffmann nach Eisenach, das er wenige Wochen vor dem Mauerfall verlassen hatte, ist der Ausgangspunkt für die neue ZDF-Herzkino-Reihe „Nächste Ausfahrt Glück“, die an diesem Sonntag um 20.15 Uhr beginnt. Sie möchte unterhaltsam die großen Fragen des Lebens transportieren: Gehen oder bleiben – was ist wirklich wichtig im Leben? Im Mittelpunkt stehen Liebe, Freundschaft, Glück, Vergangenheit und Gegenwart.
Die erste Folge „Juris Rückkehr“ zeigt das ZDF an diesem Sonntag, der zweite Teil „Beste Freundinnen“ folgt eine Woche später.
Die Ankunft von Juri Hoffmann mischt die Damenwelt in der thüringischen Kreisstadt jedenfalls gewaltig auf. Viele Frauen haben es auf den charismatischen Rückkehrer abgesehen, dessen Gunst schon in seiner Jugendzeit heiß begehrt war. Ende der 1980er heizte er mit seiner Band, zu der auch Katharina gehörte, der Schar der Heranwachsenden ein. Im Sommer 1989 wollten Katharina und Juri gemeinsam über die Prager Botschaft in die Bundesrepublik fliehen, doch im letzten Moment überlegte Katharina es sich anders und blieb zurück. Sie heiratete, bekam zwei Kinder und leitet nun einen Kindergarten in Eisenach. Juri ging nach Kanada und baute sich dort eine gut gehende Firma auf, die Abenteuertouren in der Wildnis anbietet.
Anlass für seine Rückkehr ist die heftiger werdende Demenz seines Vaters Willi (Ernst Stötzner), der nicht länger alleine in seinem Haus zurechtkommt. Katharina, die sich aus alter Verbundenheit seit Jahren um ihn kümmert, kann dies alleine nicht mehr leisten.
Der erste Teil der neuen Reihe hält, was der Zuschauer auf diesem Sendeplatz zum Wochenendausklang erwartet. Kleine Probleme sind lösbar, aber im Zentrum stehen die Verwirrungen der Liebe mit einer gehörigen Portion Leidenschaft und Eifersucht. Vor allem Katharina muss sich entscheiden, ob sie auf ihren Verstand hört, eine alte Beziehung nicht wieder aufzuwärmen, oder ob sie ihren Gefühlen folgt. Diese Konflikte werden von den Schauspielern überzeugend gespielt.
Die Stadt Eisenach zeigt sich von ihrer besten Seite. Dass Katharinas Ehemann Georg (Max Hopp) als Burgwart auf der Wartburg arbeitet, gibt den Filmemachern die Gelegenheit, die Welt-kulturerbestätte, in der Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte, vorteilhaft ins Bild zu setzen. Dagegen stößt die Zeichnung von Willi Hoffmann als Ewiggestrigem, der mit Gewehr und Pelzmütze eines Sowjetsoldaten durch die grüne Stadt eilt, etwas sauer auf. Die Bedienung solcher Klischees, dazu noch untermalt von „Kalinka“, dürften manchen Ostdeutschen heute nur noch verärgern.