Wartet Ihr Sprössling auch sehnsüchtig auf eine Einladung von Professor Dumbledore nach Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei? Bis eine Eule die gute Nachricht zu Ihrem Harry Potter oder Ihrer Hermine Granger bringt, lässt sich die Zeit überbrücken. Auf magische Weise sozusagen. Die Ehrlich Brothers bieten ab heute bei einer achtteiligen Mitmachshow für Kinder namens „Ehrlich Brothers Magic School“ auf Super RTL Einblicke in die Welt der Illusionen, Täuschungen und Tricks – quasi eine zauberhafte Vorschule für angehende Magier.
„Die Kreativität der Kids war erstaunlich“, erzählt Chris von den Ehrlich Brothers im Gespräch mit unserer Zeitung. „Tolle Kartentricks waren dabei bis hin zu ausgefeilten mental-mystischen Auftritten.“ Die Bewunderung des 39-Jährigen wirkt echt. „Für eine Show von drei bis vier Minuten sind lange Vorbereitungen nötig. Nicht nur, dass die Tricks sitzen müssen, man muss sie ja auch präsentieren und damit unterhalten.“ Der Lohn der harten Arbeit sei nicht nur ein staunendes Publikum. Zauberei schule ganz nebenbei wichtige Fähigkeiten, so Chris: „Die Motorik zum Beispiel. Auch die Fähigkeit vor fremden Menschen zu sprechen, mit ihnen zu interagieren.“
Die Idee zur Show kam den Ehrlich Brothers bei einer eher lästigen Aufgabe – dem Homeschooling. Chris’ älterer Bruder Andreas ist dreifacher Familienvater. Unterrichten via Bildschirm – warum nicht auf die zauberhafte Art? In der Magic School lernt man nun zwar nicht das ABC, aber sehr wohl, was Physik, Konzentration und unsere Sinne mit Magie zu tun haben. Wie bekomme ich ein Handy oder Konfetti in einen aufgeblasenen Luftballon? Einen Stift in eine Wasserflasche, ohne sie zu öffnen? Wie erzeuge ich die Illusion, mir eine Nadel durch den Arm zu stechen? Eltern dürfen sich aber locker machen – hier muss kein Zauber- oder Erste-Hilfe-Kasten angeschafft werden, Haushaltsgegenstände reichen völlig aus.
Indem die Ehrlich Brothers Illusionen und Tricks verraten, verstoßen sie freilich gegen den Geheimhaltungskodex ihrer Zunft – es gab Ärger. „Deshalb sind wir 2020 aus dem Magischen Zirkel ausgestiegen“, erklärt Chris, der übrigens gelernter Pyrotechniker ist. Gezaubert hat er aber schon von Kindesbeinen an, wie er erzählt: „Mein Bruder Andreas, er ist vier Jahre älter, bekam im Alter von acht oder neun Jahren einen Zauberkasten geschenkt – das hat das Feuer entfacht. Wir haben dann keine Zaubershow ausgelassen.“ Siegfried und Roy sowie David Copperfield wurden ihre magischen Idole. Das Feuer hält bis heute an: „Wir sind ungebrochen neugierig – das ist unser Antrieb. Und im Kopf haben wir noch ein ganzes Ideenfeuerwerk.“
Das braucht es wohl auch, denn die Illusion von der zersägten Jungfrau mag bei ihrer ersten Präsentation im Jahr 1921 eine Sensation gewesen sein. Heute darf’s gern ein bisserl mehr sein, oder? „Wir spüren den Druck, lassen uns davon aber nicht beherrschen“ bekennt Chris. „Das wäre auch fatal. Neue Illusionen und Tricks müssen sitzen – es ist ja immer Neuland, das wir betreten. Um zum Beispiel den Monstertruck verschwinden zu lassen, haben wir mit unserer Crew fünf Jahre getüftelt, am fliegenden Motorrad vier Jahre.“
Täuscher, Trickser, Illusionisten – begegnen die Menschen den Brüdern abseits der Bühne mit Skepsis? Chris lacht: „Früher in der Schule war das vielleicht so – da fanden wir das auch cool. Aber nein, wir sind gutmütige Menschen mit offener Herangehensweise.“ Der selbst gewählte Name Ehrlich Brothers (bürgerlich heißen die Brüder Reinelt mit Nachnamen) soll verdeutlichen, dass sie es bei aller Illusion ehrlich meinen.
Zurück zur Show und den künftigen Erben von Harry Potter. „Es wäre schon cool, wenn aus unserer Magic School eines Tages die Next Ehrlich Brothers hervorgingen“, lacht Chris, der übrigens selbst großer Harry-Potter-Fan ist. „Ich durfte als Jugendlicher mal bei einer Harry-Potter-Buchpräsentation mit ein paar Tricks und im Zaubermantel auftreten – das war magisch!“ Und wir wissen ja, was aus einem Jungzauberer einmal werden kann. KATRIN BASARAN