„Ich wünsche mir die Sorglosigkeit zurück“

von Redaktion

Christian Sievers moderiert die Live-Sendung „Wir und das Virus – Gesichter der Pandemie“ im ZDF

VON GREGOR THOLL UND RUDOLF OGIERMANN

Am 21. März, vor fast genau einem Jahr, trat in Bayern aufgrund der rasanten Ausbreitung des Coronavirus die erste Ausgangsbeschränkung in Kraft. Einen Tag später einigten sich Bund und Länder auf ein „umfassendes Kontaktverbot“, Hotels, Gaststätten und viele Geschäfte wurden geschlossen, auch Kultur- und Bildungseinrichtungen blieben erst einmal zu. Ein Jahr nach dem Beginn des ersten Shutdowns in Deutschland will das ZDF heute um 20.15 Uhr in der Live-Sendung „Wir und das Virus – Gesichter der Pandemie“ die Opfer in den Fokus rücken – und zwar sowohl die Opfer der Krankheit als auch die von den wirtschaftlichen Folgen der Krise Betroffenen.

Was macht diese Pandemie mit denen, die die Infektion überstanden haben – und mit den Angehörigen der vielen Toten? Was bedeutet die Jahrhundertkrise für Unternehmen und für Millionen von Beschäftigten? Fragen wie diese stellt „heute“- und „heute journal“-Moderator Christian Sievers. Betroffene kommen live im Studio zu Wort. Politikerinnen und Politiker sowie Expertinnen und Experten sollen mit deren Aussagen konfrontiert werden.

Auch Geschichten mit Happy End wird es geben, wie der 52-Jährige betont: „Wir haben einen Herrn in der Sendung, den es wirklich hart erwischt hat, der sehr, sehr lange im Koma lag, bei dem die Ärzte seinen Angehörigen gesagt haben: ,Kommt vorbei, nehmt Abschied, das war’s.‘ Und der sich in einer unglaublichen Art aufgerappelt hat. Der geht jetzt mit einer Fröhlichkeit durchs Leben, das kann man kaum fassen, wenn man bedenkt, was er hinter sich hat.“

Wie sehr Corona die Weltanschauung verändert hat, macht auch Sievers deutlich. Er vermisse die Unbefangenheit im Umgang miteinander in der Zeit vor der Pandemie: „Ich ertappe mich dabei, wie ich manchmal alte Filme sehe und denke: Oh, die stehen da aber ganz schön eng beieinander.“ Er wünsche sich „dringend diese Sorglosigkeit zurück, mit der man Menschen umarmt hat, mit der man in vollgepackte Cafés und Kneipen reingegangen ist. Und das Einzige, was man sich gefragt hat: Wie lustig wird der Abend? Und nicht: Wie gefährlich wird der Abend?“ Er selbst habe außerdem „totale Sehnsucht“ nach dem Meer.

Auch für die Nachrichtenredaktion des ZDF habe sich durch die Abstands- und Hygieneregeln vieles verändert. Er sitze jetzt alleine in einem separaten, zweckentfremdeten Raum: „Aber das hat natürlich nichts vom Quirligen des normalen Newsrooms.“ Er sitze quasi isoliert, gehe „dann runter ins Studio, wo alle Masken tragen“. Und dann dürfe er „für 20 Minuten am Tag die Maske mal abnehmen, nämlich dann, wenn wir im Fernsehen sind“.

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